Essen. Der Abriss des maroden Parkhauses an der Rottstraße hat begonnen: Bis zum September soll sich der wuchtige Bau aus den 1960ern in 18.000 Tonnen Schutt verwandelt haben. Neubau beginnt Mitte 2013

Was wird das jetzt? Geturnte Parkhaus-Historie? Man könnte es fast glauben, denn das kurze Gastspiel von Trapezkünstlerin Mareike Koch aus dem GOP Varieté nebenan erinnert einen mehr als einmal an die politischen Verrenkungen ums marode städtische Parkhaus an der Rottstraße, an die Phasen, in denen sich die Beteiligten samt und sonders haben hängen lassen, aber eben auch an den Schwung, den der Plan für ein neues Kreuzeskirch-Viertel zuletzt genommen hat. Seit gestern dürften auch die letzten Skeptiker überzeugt sein: Sie wollen das Ding jetzt schaukeln.

Wo gestern eine hydraulische Abbruchzange symbolträchtig eine Lücke in die Parkhaus-Brüstung knabberte, geht es ab kommenden Montag richtig rund: Dann wird das Parkhaus komplett entkernt, der ölbelastete Boden abgefräst und eine breite Schneise in die Immobilie mit ihren 70.000 Kubikmetern umbauten Raumes geschlagen. Montags bis freitags von morgens um sieben bis abends um acht müssen die Nachbarn dann noch mal ganz tapfer sein: Denn den fünfgeschossigen Parkbau in geschätzte 18.000 Tonnen Schutt zu verwandeln, das wird wohl eine ebenso laute wie dreckige Angelegenheit werden. „Egal“, sagen die Nachbarn: „Datt muss wech, verschandelt doch hier alles“, wie eine von ihnen sagt.

Büros, Läden, Gastronomie und Wohnraum

So sehen es alle in der Stadt. Hans Uehlecke vom Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement, hat seine Kamera gezückt und ein paar Erinnerungsfotos geschossen von diesem wuchtigen Beton-Bau, der ihn „so viele graue Haare gekostet“ hat: Vor 22 Jahren schon mal verkauft für die Pläne einer Markthalle am nahen Viehofer Platz kam die Immobilie wieder zurück in den städtischen Schoß, verfiel und weicht nun mit angrenzenden Gebäuden einem neuen Quartier. Das soll neben Büros, Läden und Gastronomie das ganze Spektrum innerstädtischen Wohnens anbieten, wie Allbau-Chef Dirk Miklikowski gestern versprach: von der Studentenbude bis zum altengerechten Wohnen. „Hoffentlich so schön wie unten im Univiertel“, sagt eine Nachbarin von der nahen Gladbecker Straße und fängt ihre Umzugstraum gleich selbst wieder ein: „Die kann man ja nicht bezahlen.“

Das Kreuzeskirchviertel

Brigitte Schild betreibt ein gehobenes Tabak- und Pfeifen-Fachgeschäft an der Kastanienallee - eine Ausnahme im sonst vom Leerstand gepärgten Kreuzeskirchviertel. Foto: Ulrich von Born
Brigitte Schild betreibt ein gehobenes Tabak- und Pfeifen-Fachgeschäft an der Kastanienallee - eine Ausnahme im sonst vom Leerstand gepärgten Kreuzeskirchviertel. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Wird die Nordstadt wohl vorerst weiter verunzieren - das Parkhaus an der Rottstraße. Foto: Ulrich von Born
Wird die Nordstadt wohl vorerst weiter verunzieren - das Parkhaus an der Rottstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
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Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
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Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
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Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
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Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
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Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
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Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
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Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel.
Rundgang durch das Kreuzeskirchviertel. © WAZ FotoPool
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Vielleicht doch: Der Allbau nimmt für sich schließlich nicht nur in Anspruch, „immer schon an das Projekt geglaubt“ zu haben, so Miklikowski, er weiß auch, dass mit dem Neuanfang hier in der nördlichen Innenstadt nicht weniger als die Erwartung verbunden ist, neuen Elan in die ganze Nord-City zu bringen.

"Das Ding musste schon lange weg"

Den wünscht sich auch der Oberbürgermeister, der sich erklärtermaßen darüber freut, dass „nach Jahren der Planung, Hoffnung und auch mancher Enttäuschung der Weg für Neues freigemacht wird: Das Ding musste schon lange weg.“

Gut drei Monate wird die Abbruchfirma dafür brauchen, schätzt Thomas Erwig von der Baumanagement-Firma Zebra, dann ist das marode Parkhaus endgültig Geschichte – rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft. Nur rund 80 bis 100 Stellplätze im Erdgeschoss sollen erhalten bleiben, bis der erste Neubau-Abschnitt beginnt. Das dürfte etwa Mitte 2013 der Fall sein – der Startpunkt für neue Freudentänze.