Essen/Bochum. Die Verkehrslage im Schienennetz rund um den Essener Hauptbahnhof entspannt sich weiter: Ab Mittwoch halten wieder alle Regionalexpress- und Fernzüge an den Hauptbahnhöfen in Essen und Bochum. Die Bohrungen und die Verfüllung von Hohlräumen unter dem Bahndamm verursachen jedoch weiter Behinderungen und Verspätungen.
Gute Nachrichten für Pendler und Bahnreisende: Ab Mittwoch fahren wieder alle Fern- und Regionalexpresszüge der Deutschen Bahn über die Hauptbahnhöfe in Essen und Bochum. Seit bei Tiefbauarbeiten am AEG-Haus am 21. November unbekannte Hohlräume am Bahndamm und später unter den Gleisen entdeckt worden waren, leitete die DB AG zeitweise alle ICE über die Hauptbahnhöfe in Gelsenkirchen und Oberhausen um.
Nun aber hat die Firma Grundbau Essen (GBE) auch die Bohrungen und Verfüllungen unter den Gleisen 6 und 7 abgeschlossen, und die Abteilung Bergbau und Energie NRW der Arnsberger Bezirksregierung gab grünes Licht: Auf diesen Schienenwegen dürfen die Züge wieder schneller als fünf Stundenkilometer fahren.
Vorige Woche hatte die Bezirksregierung bereits die Geschwindigkeitsbeschränkung für die Gleise 1, 2 und 4 aufgehoben. Durch das Ende der Tempo-5-Zone auf den Gleisen 6 und 7 "werden weitere Verbesserungen für die Reisenden im Großraum Essen möglich", meldet Andrea Brandt, Bahnsprecherin in NRW.
2000 Kubikmeter verfüllt, über 10.000 Meter gebohrt
So fahren ab Mittwoch, 11. Dezember, wieder alle Fernverkehrszüge der DB auf dem Regelweg mit Halt in Bochum und Essen. Die Umleitungen im Fernverkehr über Gelsenkirchen und Oberhausen werden aufgehoben.
Auch die Regionalexpress-Linie RE 2 verkehrt ab Mittwoch wieder in beiden Richtungen auf ihrem normalen Laufweg Münster – Essen – Düsseldorf mit allen planmäßigen Halten. Dieser RE konnte zur Entlastung des Essener Hauptbahnhofs zeitweise nur zwischen Münster und Essen verkehren. Auch alle anderen Regionalexpresszüge der DB verkehren am dem 11. Dezember wieder auf ihren planmäßigen Routen.
Dennoch, so Brandt, "müssen Fahrgäste im Großraum Essen aufgrund der Bergbauschäden weiter mit Beeinträchtigungen im Zugverkehr rechnen". So fahren die S-Bahnen weiterhin auf einigen Abschnitten über geänderte Strecken und teilweise mit reduzierter Geschwindigkeit. Es komme weiterhin zu Verspätungen und Zugausfällen.
Neue Bohrungen und Verbruchzonen westlich der Hindenburgstraße
Die Experten der Arnsberger Bezirksregierung hoffen indes, dass die Bahnanlage im Westen des Hauptbahnhofs bis Jahresende komplett gesichert ist, sagte Christian Chmel, Sprecher der Behörde. Derweil rückt Grundbau Essen (GBE) mit seinen Bohrgeräten immer weiter Richtung Westen vor. Die Arbeiter haben Hindenburgstraße längst überschritten, sie suchen und finden zurzeit in Höhe des Stadtarchivs nach Hohlräumen und möglicherweise instabile Zonen entlang der Flöze Wasserfall und Sonnenschein.
Das Ausmaß der Verfüllung veranschaulicht GBE-Chef Jürgen Schauwecker: Seine Leute haben mittlerweile 2000 Kubikmeter Kalk-Sandstein-Gemisch unter die Erde gebracht - genug Material also, um ein 50 Meter langes, 20 Meter breites und zwei Meter tiefes Schwimmbecken zu füllen. Auf der Suche nach Hohlräumen hat GBE mittlerweile 269 Mal gebohrt, alles in allem 10.200 Meter tief. (pw/NIE)
Das ist der aktuelle Stand, den die Deutsche Bahn ihren Kunden mit auf den Weg gibt:
So fahren ICE, IC, RE und S-Bahnen am Essener Hauptbahnhof
Das ist der aktuelle Stand, den die Deutsche Bahn ihren Kunden mit auf den Weg gibt:
Im Fernverkehr fahren ab Mittwoch, den 11. Dezember alle Fernverkehrszüge im Großraum Essen wieder wie in den normalen Fahrplänen vorgesehen. Zusätzlich zu den ICE-Zügen der Linien 10 (Köln/Düsseldorf-Hannover-Berlin), 30 (Basel – Hamburg) und 42 (München – Stuttgart - Dortmund) halten dann auch wieder alle anderen Fernverkehrszüge der DB planmäßig in Essen und Bochum.
Auch im Regionalverkehr fahren ab 11. Dezember wieder alle Regionalexpress-Züge der DB auf ihrem normalen Laufweg. Das bringt vor allem für die Reisenden des RE 2 (Münster – Essen – Düsseldorf) Verbesserungen. Diese Linie konnte zur Entlastung des Essener Hauptbahnhofs zeitweise nur zwischen Münster und Essen verkehren.
Im S-Bahnverkehr bleibt es bis auf weiteres bei den bekannten Einschränkungen: So fährt die Linie S 1 weiterhin durchgehend zwischen Dortmund und Solingen und hält zusätzlich in Mülheim (Ruhr) West. Die Linie S 3 verkehrt dreimal stündlich von Hattingen bis Essen Hbf und zwischen Oberhausen Hbf und Mülheim-Styrum. Die Züge der S 9 fahren dreimal stündlich von Wuppertal bis Essen-Steele und von Essen-West nach Bottrop/Haltern. Zwischen Essen Hbf und Essen West können die Züge der S 1 genutzt werden. Bei der S 1, der S 3 und der S 9 kommt es zu Verspätungen: "Einzelne Züge können ausfallen", warnt die Bahn.
Reisende müssten wegen der Bauarbeiten außerdem nach wie vor mit kurzfristigen Änderungen sowie im Fern- und Regionalverkehr "mit Anlaufschwierigkeiten im Zugverkehr sowie bei den Auskünften an Fahrgäste " rechnen.
Die Deutsche Bahn empfiehlt Reisenden, sich unter www.bahn.de über aktuelle Verbindungen zu informieren und dabei im Internet die mit roten Warndreiecken gekennzeichneten Hinweise zu beachten. Fahrgäste sollten zudem auf Zugdurchsagen und Lautsprecher-Ansagen auf den Bahnsteigen achten. Darüber hinaus sollen kurzfristig angebrachte Plakate an Fahrplan-Aushängen auf die neuen Änderungen im Zugverkehr hinweisen.