370 Kubikmeter unter Gleisen verfüllt – 500.000 Euro Kosten
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Essen. . Vor einer Woche stießen Bauarbeiter am Hauptbahnhof Essen in 16 Metern Tiefe auf unbekannte Hohlräume. Die Erkundung und Verfüllung des „Problem-Stollens“ kostete bislang etwa 500.000 Euro. Nun bohrt Essen Grundbau auch auf dem Bahndamm.
Vor einer Woche, am Nachmittag des 20. November, stießen Bauarbeiter am alten AEG-Haus auf unbekannte Hohlräume am vermeintlichen Ende des Stollens „Hoffnung & Secretarius et Aak“. Noch am selben Abend beschloss die Deutsche Bahn in Abstimmung mit der Abteilung Bergbau und Energie der Bezirksregierung Arnsberg die wohl bis mindestens Jahresende geltende Tempo-5-Zone am Hauptbahnhof. Die Erkundung und Verfüllung des „Problemstollens“ unter dem Bahndamm hat bislang etwa 500.000 Euro gekostet.
Das sagte am Mittwoch auf Anfrage Andreas Nörthen, Sprecher der Aufsichtsbehörde. Nach seinen Angaben wurden mit dem Zement-Kalkstein-Gemisch, das Silo-Züge auf die Baustelle bringen, bislang 370 Kubikmeter Hohlräume und Verbruchbereiche gefüllt. Dieses Volumen müssten auch Kritiker der Großbaustelle als „ein eindeutiges Zeichen für die Notwendigkeit der Sicherungsmaßnahmen“ anerkennen.
Bislang nur Gefahren durch Flöz Dickebank 1 gebannt
Zumal die Flüssigkeit, die sich unter Tage ausdehnt und verfestigt, bislang lediglich in Bereiche des Flözes „Dickebank 1“ gepumpt wurde. Für die Erkundung der Flöze Dickebank 2, Wasserfall und Sonnenschein – sie alle liegen unter den Schienen – hat die Firma Grundbau Essen am Mittwoch drei der vier bislang eingesetzten Bohrer zwischen den Schienen aufgebaut. Der Schienenverkehr werde dadurch jedoch nicht beeinträchtigt, so Nörthen. Ein fünfter Bohrer soll ab Donnerstag an der Bert-Brecht-Straße, auf der Südseite der Strecke, eingesetzt werden.
Die Frage, wer die Sicherung der Bahnanlagen, die noch mindestens bis Jahresende dauern und mehrere Millionen Euro kosten wird, letztlich bezahlen muss, prüfen zurzeit die Juristen der Bezirksregierung Arnsberg:
Wer bezahlt die Sicherung der Bahnstrecke am Hauptbahnhof Essen?
Entscheidend wird unter anderem sein, ob die Hohlräume dem Bergwerksfeld zugeordnet werden können, um das sich als Rechtsnachfolgerin die RWE Service GmbH kümmern muss. „Wir prüfen auch, inwieweit die Deutsche Bahn als Verkehrslastenträger dafür aufkommen muss“, erklärt Nörthen.
Bis zur Klärung schießt das Land das Geld vor und setzt dafür teilweise Mittel ein, die im Landeshaushalt zur Gefahrenabwehr durch Altbergbau eingeplant sind. Dafür sind allerdings jährlich insgesamt nur 8,85 Millionen Euro vorgesehen, für die Soforthilfe in Essen gibt der Etat also wohl nicht genug her.
Seit 2011 investiert die Landesverwaltung außerdem jährlich 2,5 Millionen Euro in ein Präventivprogramm. Für dieses schaffte sie außerdem fünf zusätzliche Stellen für Geotechnik- und Bergbauingenieure in der Abteilung Bergbau der Arnsberger Bezirksregierung. Die überwacht seither 1800 herrenlose Schächte – verlassene Anlagen also, für die kein Rechtsnachfolger verantwortlich ist. Viele davon liegen zwar in ländlichen Bereichen, 200 der Anlagen aber sollen bis Ende 2014 gesichert werden, weil sie unter öffentlich zugänglichem Gelände oder unter Verkehrsflächen liegen. 50 sind bereits gesichert, die meisten davon wurden wie der Essener Problemstollen am Hauptbahnhof verfüllt.
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