Essen. . Trotz des Ärgers um den Problemstollen am Essener Hauptbahnhof wird der Weihnachtsmarkt gut besucht. Die Einkaufszentren melden Besucherzahlen auf Vorjahresniveau, was nicht zuletzt mit dem Wetter zusammenhängt. Ein wichtiger Faktor sind die Reisebusse aus den Benelux-Staaten. Eine Zwischenbilanz zum 2. Advent.

Beim Spaziergang über den Weihnachtsmarkt hört man in diesen Tagen immer häufiger Wortfetzen auf Niederländisch – dass ist für den Einzelhandel meist ein gutes Zeichen. Die Besucherzahlen am 2. Advent gelten als ein entscheidender Indikator für die Entwicklung des Weihnachtsgeschäfts insgesamt. Daran gemessen, sieht es in Essen eigentlich ganz gut aus.

„Bisher läuft alles wie erwartet. Die Frequenzen sind da, die Leute sind auf dem Markt,“ berichtet Dieter Groppe, Prokurist der Essen Marketing GmbH. Es ist allerdings erst 14 Tage her, da war man auch bei der EMG verunsichert. Der Problemstollen am Hauptbahnhof und die daraus resultierende eingeschränkte Erreichbarkeit via Bahn lies die Umsätze einiger Geschäfte deutlich absacken. Von einem „psychologischen Problem“ sprach damals nicht nur Marc-André Heistermann, Chef des Einzelhandelsverband Ruhr.

Viele treue Kunden, die immer wieder kommen

Nein, sagt Groppe, auf dem Weihnachtsmarkt selbst könne man keinen Rückgang verspüren, gerade der Food-Bereich laufe sehr gut. Geholfen haben dabei sicherlich auch die Maßnahmen, die bei einer Sondersitzung mehrerer Händler beschlossen wurden: „Wir haben die Radiowerbung in den letzten beiden Wochen verdoppelt und auch in unseren Nachbarstädten immer wieder entsprechend Reklame gemacht“, betont Groppe. Laut EMG hat der Weihnachtsmarkt viele treue Kunden, die immer wieder kommen: „Auch das ist sicherlich ein wichtiger Faktor.“

Service - Weihnachtsmärkte 2013Als am Samstagvormittag gegen zehn der Regen über der Stadt einsetzte, wählten viele Menschen den Weg in die Einkaufszentren – etwa 100.000 Tages-Besucher zählte allein der Limbecker Platz. Center-Manager Oliver Kraft glaubt, dass man nun ein gutes Gefühl dafür habe, in welche Richtung das Weihnachtsgeschäft geht. Seine Zwischenbilanz: „Wir sind sehr zufrieden. Heute profitieren wir natürlich etwas vom Wetter, ich bin aber auch insgesamt sehr optimistisch.“

Bei einigen anderen Händlern ist die Stimmung dagegen noch etwas gedämpft. So manches Kaufhaus hofft auf stärkeren Zulauf, erklärt Marc-André Heistermann, der sich über die Fahrbahnverengung auf der A 52 ärgert. „Das ist dort höchst unglücklich geregelt, zumal da am Wochenende nicht gearbeitet wird“, so der Verbandschef. Nach all den Problemen mit der Bahn, sollte man den Straßenverkehr etwas flexibler gestalten, ansonsten laufe man immer Gefahr, Kunden an die umliegenden Städte zu verlieren, meint Heistermann.

Ganz weit vorne auf der Beliebtheitsskala

Bei den Reisegesellschaften liegt Essen trotzdem ganz weit vorne auf der Beliebtheitsskala. „Wir sind extrem Holland-lastig“, nennt das EMG-Mann Groppe. Samstag und Sonntag machten rund 100 Reisebusse halt in der Essener Innenstadt, damit kamen an die 1000 Besucher, etwa 60 Prozent davon aus den Niederlanden. Auf der Hachestraße war gestern bereits um 11 Uhr kein Bus-Parkplatz mehr frei, die EMG hatte vorsorglich Ausweichplätze angemietet.

Die Zahl der Reisebusse überrascht selbst Heistermann, der sich gut daran erinnert, dass man im vergangenen Jahr an einem anderen Standort 30 Prozent weniger Busse hatte als noch 2011. Heistermann: „Das ist ein Pfund, dass Essen hilft. Nächstes Wochenende ist dann entscheidend für den Handel.“