Essen. . Die Hachestraße ist für Reisebusse reserviert, die Touristen zum Essener Weihnachtsmarkt bringen – und oft gähnend leer. Die Essen Marketing GmbH bittet um Verständnis – und lockt die Busfahrer aus den Niederlanden und Belgien mit Geschenken.

Sie schauen, staunen und müssen wohl oder übel das Weite suchen. Obwohl der lange Parkstreifen an der Hachestraße an diesem Freitagmorgen wieder ziemlich leer ist, dürfen Autofahrer hier nicht parken. Das Areal, auf dem normalerweise Dutzende Pkw abgestellt werden können, ist im Dezember Busparkplatz. Reserviert für jene Omnibusse, die Weihnachtsmarkt-Touristen scharenweise herankarren sollen. Besonders beliebt ist der Budenzauber mit Glühwein, Christstollen und Krakauer bei Belgiern, Luxemburgern und Holländern.

„Schöne Bescherung“, flucht eine Autofahrerin aus Kettwig, die an der Hachestraße an normalen Werktagen bequem einen Parkplatz findet. „Ich kann die Verärgerung ja nachvollziehen und bitte um Verständnis“, sagt Dieter Groppe, Prokurist bei der Essener Marketing-Gesellschaft EMG.

Wer – wie er – Touristen anlocken will, muss gerade jetzt im Dezember klare Prioritäten setzen. Heißt: Der Weihnachtsmarkt hat Vorrang. Denn wer einmal dem Charme des Budenzaubers erlegen ist, kommt gern wieder zurück. 70 Prozent der Weihnachtsmarktbesucher, so eine Umfrage 2011, waren mindestens schon dreimal hier.

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Ein Selbstläufer ist das Spektakel trotzdem nicht. Siehe letztes Jahr. Da schickte die EMG die Weihnachtsmarkt-Busse nach Altendorf auf den geräumigen Berthold-Beitz-Boulevard. Mit schmerzhaften Folgen. „Die Zahl der Busse ging schlagartig um 30 Prozent zurück“, sagt Groppe. In Absprache mit dem Ordnungsdezernat der Stadt ist die Hachestraße in diesem Jahr wieder Parkplatz: für 44 Reisebusse.

Die Schlüsselpersonen in dieser Causa sind offenbar die Busfahrer. Nicht alle melden sich vorher an. Manche Veranstalter geben lediglich „Weihnachtsmarkt im Ruhrgebiet“ als Ziel an – und fahren dann nach Dortmund oder Duisburg.

Die Verantwortlichen der EMG wissen um die Allmacht der Chauffeure und versuchen deshalb, ihnen den Aufenthalt in Essen regelrecht zu versüßen. Groppe macht keinen Hehl daraus, dass jeder Busfahrer eine „Welcome“-Tüte erhält sobald er sein Gefährt in der Hachestraße abgestellt hat. Es ist eine Prämien-Tüte, die es buchstäblich in sich hat. Sie enthält nämlich Gutscheine für ein Mittagessen, den Besuch des GOP-Varietés, für Kaffee und Imbiss auf dem Weihnachtsmarkt, außerdem Rabatte in Kaufhäusern und eine günstige Bus-Wäsche. Groppe geht fest davon aus, dass der Busparkplatz nach dem 1. Advent ziemlich ausgelastet sein wird: „Am 2. und 3. Advent brummt’s in der City.“

Vorweihnachtliches Essen

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