Essen. Stadt und Essen Marketing (EMG) haben in diesem Jahr eigens für Weihnachtsmarkt-Touristen einen Busparkplatz freigegeben.Bei einer hohen Auslastung durch Reisebusse wird die Hachestraße in Essen im Dezember künftig dauerhaft Parkplatz. Die Busfahrer und Touristen sind zufrieden.

Schon seit Sonntag tourt Busfahrer Michael McLaughlin mit seiner Reisegruppe aus Middlesborough über deutsche Weihnachtsmärkte: Aachen, Köln, Düsseldorf, Kevelaer und gestern Essen. „Fantastic“ findet der Brite den riesigen Busparkplatz an der Hachestraße, den Stadt und Essen Marketing (EMG) in diesem Jahr eigens für Weihnachtsmarkt-Touristen freigeschlagen haben.

Essen, schwärmt Mr. McLaughlin, sei um Längen besser als etwa Köln. „Dort habe ich meine Leute am Dom abgesetzt und musste dann in ein Gewerbegebiet am Stadtrand fahren“, sagt er. Und fügt hinzu: „Da gab’s nix, kein Restaurant, keine Kneipe, nur fünf Stunden Langeweile im Doppeldecker.“

Sieben Busse parken an diesem Donnerstagnachmittag an der Hachestraße: zwei belgische, ein niederländischer, ein britischer und drei deutsche. 37 Bus-Stellplätze hingegen bleiben ungenutzt. Ein Anblick, der so manchen Parkplatz suchenden Autofahrer verzweifeln lässt. Wer auf eine flexibleres Park-Reglement wenigstens unter der Woche hofft, wird jedoch enttäuscht. „Bis zum Ende des Weihnachtsmarktes bleiben wir bei der gegenwärtigen Regelung“, betont ein Stadtsprecher.

Schilder müssen mindestens 48 Stunden stehen bleiben

Begründung: Stadt und EMG wollen ausprobieren, ob dieser Weihnachtsmarkt-Busparkplatz angenommen wird. „Ist die Auslastung groß, dann wird’s eine dauerhafte Einrichtung im Dezember“, stellt der Sprecher klar. Einst bot die Brache am Berliner Platz ideale Parkbedingungen für Bustouristen. Seitdem der Kirmesplatz bebaut ist, sucht die Stadt nach einer dauerhaften Alternative. Und zeigt Verständnis für den Unmut so mancher Autofahrer, die normalerweise an der Hachestraße parken.

Eine flexible Lösung, etwa eine abwechselnde Nutzung durch Pkw und Reisebusse, sei jedoch nur eine theoretische. Die Straßenverkehrsordnung (STVO) lasse einen tage- oder gar stundenweisen Wechsel von Bus- und Autoparken gar nicht zu. „Wir müssen die Halteverbotsschilder laut STVO mindestens 48 Stunden aufstellen“, präzisiert der Stadtsprecher.

Magnete - Weihnachtsmarkt und Einkaufsstadt

Jeder Weihnachtsmarkt-Besucher gibt im Durchschnitt 20 Euro aus. Wer einmal den Budenzauber in Essen erlebt hat, kommt erfahrungsgemäß wieder.

Der Busparkplatz am Berthold-Beitz-Boulevard erwies sich im vergangenen Jahr als Flop. Der Bus-Tourismus ging um schmerzhafte 20 Prozent zurück.

Briten fühlen sich in Essen wohl

Busfahrer Jan Verbeeck aus Antwerpen steht schon seit halb zehn an der Hachestraße. Die 50 Reisenden hat er zuvor am Hauptbahnhof abgesetzt. „Der Weihnachtsmarkt ist klasse und Essen ist ein Einkaufsparadies“, sagt er. Um 18 Uhr gehe es zurück ins kleine Königreich. „Dann haben die Leute an jeder Hand mindestens vier Tragetaschen.“

Seine Firma „Reizen Lauwers“, die Nummer eins in Flandern, fährt schon seit Jahren auf Essen ab. In diesem Dezember werden die Flamen allein zehn Mal in die Ruhrmetropole kommen, am 3. Adventssonntag sogar mit zwei Bussen. Am Freitag fährt Verbeeck ins nordfranzösische Lille. „Ich lasse meine Gruppe am Bahnhof raus, dann müssen sie zwei Kilometer bis zum Weihnachtsmarkt laufen. Michael McLaughlin ist sicher, dass sich seine Leute in Essen wohlfühlen. „Sie trinken Glühwein und shoppen, shoppen, shoppen.“