Essen. Schulverwaltung verteilt Falt-Zettel an Grundschulen mit pädagogischen Tipps aus der Praxis. An allen Schulen sollen die Urinale für Jungs spätestens nach den Sommerferien gründlicher als bislang gereinigt werden.
Alle Grundschulen in Essen erhalten Anfang des nächsten Jahres einen Faltzettel der Schulverwaltung, der Anregungen enthält, wie das Thema „Saubere Schulklos“ besser in den pädagogischen Alltag eingebaut werden kann. Vorgestellt werden Verfahren, die sich an vielen Schulen bereits bewährt haben.
„Diese Infos sind sicher kein Allheilmittel“, räumt Schuldezernent Peter Renzel ein, „doch ob Schultoiletten dauerhaft sauber bleiben, ist nicht allein eine Frage des baulichen Zustands.“ Es gibt neue Klos, die stinken zum Himmel. Und alte Anlagen, die vorzeigbar sind. Das hatte eine aufwändige Bestandsaufnahme im Jahr 2012 ergeben. Folglich soll WC-Hygiene stärker auch ein pädagogisches Thema werden.
Es gibt zum Beispiel Grundschulen, in denen gehen Kinder nicht allein, sondern zu zweit auf die Toilette. „Das hat sich seit Jahren bewährt“, berichtet Cornelia Kaitinnis-Lenz, die Leiterin der Theodor-Heuss-Grundschule in Bergerhausen. Die Regel diene vor allem der Sicherheit der Kinder, falls mal jemand ausrutscht, beuge aber vermutlich auch einer unsachgemäßen Behandlung des Sanitärs vor.
Urinale werden gründlicher gereinigt
Andere Vorschläge, die im Faltzettel zu finden sind: Hygiene-Projekttage durchführen. Und Klo-Regeln mit allen Schülern festlegen und gut sichtbar anbringen. Oder: Ältere Aufsicht führen lassen. Ein Prinzip, das sich an der Gesamtschule Borbeck bewährt hat – und jetzt auch an der Frida-Levy-Gesamtschule (Stadtmitte) eingeführt worden ist. Dort gibt es eine „Toiletten-AG“. „Die Teilnahme an der AG ist freiwillig“, betont Schulleiter Berthold Kuhl. Geplant ist als Belohnung ein Ausflug – während der Unterrichtszeit – in die Movie-World nach Bottrop für alle, die regelmäßig mitgemacht haben. Nur die wenigsten Schulen haben Aufsichtspersonal auf den Toiletten, das durch Eltern finanziert wird.
Hygiene-Erziehung: Verbindliche Standards gibt es nicht
Im Sommer 2012 nahmen drei Projekt-Gruppen in der Schulverwaltung die Arbeit auf, nachdem die Bauverwaltung umfassend den Bestand der Essener Schultoiletten untersucht hatte. Die Arbeitsgruppen behandeln die Themen Pädagogik, Reinigung und Bauten.
Der Faltzettel, der Anfang 2014 an die Grundschulen gehen soll, basiert auf Befragungen an den Grundschulen. Fazit: Verbindliche Standards zum Thema Hygiene-Erziehung gibt es nicht. Auch die Ergebnisse der anderen Arbeitsgruppen sollen Anfang 2014 präsentiert werden.
Im „Kinderforum“ im Rathaus, das regelmäßig von Schulklassen besucht wird, berichten Kinder immer wieder über verschmutzte Toiletten. „Das ist neben dem Hundekot auf Spielplätzen ein ewiges Brennpunkt-Thema“, berichtet Norbert Orzesek, der das „Kinderforum“ organisiert. Vor allem auf Jungs-Toiletten gibt es ein dauerhaftes Problem: die Urinale. An Grundschulen machen Jungs oft die ersten Versuche – mit entsprechenden Ergebnissen. Es gibt Schulleiterinnen, die versucht haben, die Urinale abbauen zu lassen – ohne Erfolg: Sie sind sind vom Baugesetz vorgeschrieben. Die Stadt hat das Problem bereits in Angriff genommen. Seit dem Frühjahr werden einige Urinale an den Schulen gründlicher gereinigt als früher – mit fließendem Wasser aus dem Schlauch. Das, kündigt Roland Kurth von den städtischen Reinigungs-Betrieben RGE an, werde bald überall praktiziert.