Essen-Kray. . Eine Grundschule in Essen-Kray freut sich über neue Anlagen. Bezahlt hat sie die Bezirksvertretung, das zuständige Stadtteil-Parlament. Woanders hofft man indes noch darauf, dass Ankündigungen der städtischen Immobilienwirtschaft auch wahr gemacht werden.

Schulklos in Essen werden durchschnittlich 35 Jahre alt. Das hat eine Erhebung der städtischen Bauverwaltung aus dem Jahr 2012 ergeben. Da ist es – zumindest gefühlt – von einigem Seltenheitswert, wenn mal irgendwo im Stadtgebiet eine Schule zu einer kleinen Feier einlädt, weil neue Schulklos errichtet wurden.

Das war neulich in Kray der Fall: Die städtisch-katholische Christophorus-Grundschule hat eine komplette Anlage neu gestiftet bekommen – bezahlt hat das Ganze die Bezirksvertretung VII (Kray/Steele), das zuständige Stadtteilparlament. 30.000 Euro haben die Klos im Erdgeschoss gekostet.

Klos gab es hier bislang keine

„Wir haben jährlich ein Budget von 350.000 Euro“, erklärt Arnold Kraemer, der Bezirksbürgermeister. „Da muss man erstens gut verteilen und zweitens auch mal Prioritäten setzen.“ Im Fall der Christophorusschule, da sind sich alle Beteiligten einig, war es höchste Eisenbahn: „Wir haben 190 Schüler, 64 davon im Offenen Ganztag“, erklärt Angela Toussaint, die Leiterin der Schule. Die neuen Toiletten wurden im Ganztagsbereich installiert – dort, wo Kinder bis weit in den Nachmittag hinein spielen und betreut werden. Bloß: Klos gab es hier bislang keine.

„Die Kinder mussten über den gesamten Schulhof in einen anderen Gebäudeteil, auch bei Wind und Wetter.“ Die neuen Toiletten wurden jetzt in einem Abstellraum errichtet: „Vor Jahren ist die Schule in Teilen saniert worden“, erinnert sich die Schulleiterin, „es war immer geplant, dass hier Klos hinkommen.“

Doch dann war kein Geld mehr da, die Toiletten konnten doch nicht mehr kommen. Das Gebäude stammt von 1966. „Auch das ist wieder so ein Beispiel“, sagt Sandra Lalli von der städtischen Immobilienwirtschaft, „dass wir überall viel Geld für den gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz ausgeben müssen. Aber für Anderes bleibt dann kein Geld übrig.“

Deshalb sprang hier die Bezirksvertretung ein, der Förderverein der Schule spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Baracke soll durch richtiges Gebäude ersetzt werden

Jürgen Busch von der städtischen Immobilienwirtschaft kündigt unterdessen an, dass die Stadt auch neue Toiletten an der Grundschule Überruhr am Standort Klapperstraße plane, der früheren Johann-Peter-Hebel-Schule: Dort sind seit Jahren die Toiletten in einem provisorischen Pavillon auf dem Schulgelände untergebracht. Die Baracke soll bald durch ein richtiges Gebäude ersetzt werden.

Solche Pläne wünschen sich viele Schulen — denn auch wenn es offiziell heißt, sämtliche Anlagen seien „funktionsfähig“: Dass vielen Schülern und Lehrern in Sachen Schulklos einiges zugemutet wird, liegt trotz aller Bemühungen der Beteiligten weiter auf der Hand.