Essen. Im Kampf gegen gegen Ekel-Klos in den Schulen will die Stadt Essen mit einem neuen Putzverfahren für mehr Hygiene sorgen - zumindest bei den Jungs. Urinale sollen künftig erst mit einem Schlauch abgespritzt und dann geschrubbt werden. Normale Toiletten werden geputzt wie gehabt - mit Mop und Lappen.

Die Stadt Essen fängt ab sofort an, die Jungentoiletten in den WC-Anlagen der Schulen gründlicher zu putzen als bislang. Die Urinale werden nicht mehr feucht durch- oder abgewischt mit Mop (für den Boden) und Lappen (für Keramik und Wände). Sondern zunächst werden die Anlagen mit einem Schlauch nass abgespritzt, dann mit Sanitärreiniger und Schrubber bearbeitet, anschließend noch mal abgespült. Mit einem Gummischieber kommt das Putzwasser am Boden in den Ausfluss.

Diese neue Putz-Routine, die an allen Schulen eingeführt werden soll, wird zum Standardverfahren für sämtliche Beteiligte, die für die Hygiene auf Essener Schulklos zuständig sind – die Stadt selbst, die städtische Reinigungstochter RGE sowie zahlreiche Fremdfirmen, die Schulklos sauber machen. Die neue Putz-Routine gilt nur für Urinale. Die klassischen Sitz-Toiletten werden weiter geputzt wie üblich – mit Mop und Lappen.

Neues Verfahren soll Geruchsproblem lösen

„Das neue Verfahren wird überall dort angewendet, wo in den WC-Räumen Wasser-Anschlüsse für Schläuche vorhanden sind“, kündigt Roland Kurth an, der stellvertretende Betriebsleiter bei der städtischen Reinigungstochter RGE.

Mit dem neuen Verfahren hofft die Stadt, das Hygiene- und Geruchsproblem auf den Schulklos besser in den Griff zu bekommen. Die Änderung in der Putz-Routine ist das konkrete Ergebnis einer mehrmonatigen Analyse, an der die Schulverwaltung, Immobilienwirtschaft, die RGE und andere beteiligt waren. Die Analyse wird in der kommenden Woche dem Schulausschuss zur Kenntnis vorgelegt. „Die Urinale und die Fliesenwände nur feucht abzuwischen“, räumt Roland Kurth ein, „reicht einfach nicht. Vor allem in den Fugen sitzen die Bakterien, die irgendwann zumindest Gerüche verursachen.“

Toiletten durchschnittlich 35 Jahre alt

Bereits vor einem Jahr hatte die Verwaltung eine Bestandsaufnahme der baulichen Situation der Schulklos veröffentlicht. Ergebnis: Ein Schulklo in Essen wird durchschnittlich 35 Jahre alt. Saniert oder repariert wird nur, was „absolut notwendig“ ist. Und: Auch alte Anlagen können noch gut funktionieren. Die Frage ist, wie Schüler damit umgehen. Stichwort: Vandalismus und grober Unfug. Salopp gesagt: Dauerndes Danebenpinkeln schadet der Bausubstanz.

Gerade mal an neun Schulen in Essen gibt es Aufsichtspersonal, das von Sponsoren oder dem Förderverein bezahlt wird. Eine Forderung der SPD, die Klos in Ganztags-Zeiten zumindest zweimal täglich statt bisher einmal putzen zu lassen, wurde abgeschmettert: Das würde 680 000 Euro jährlich zusätzlich kosten. Schon jetzt steckt die Stadt eine halbe Million Euro jährlich in die Schulklos – nur für deren Instandsetzung.