Essen. . Die neue Kaufkraft-Studie zeigt: Die Gesellschaft für Konsumforschung hat errechnet, dass jedem Essener Bürger im kommenden Jahr 21.033 Euro zum Ausgeben bleiben. Damit liegt die Stadt aber weiter unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Die Essener haben im kommenden Jahr mehr Geld im Portemonnaie. Wie aus aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zur Kaufkraft hervorgeht, kann 2014 rein rechnerisch jeder Essener 21.033 Euro ausgeben. Das sind 418 Euro mehr, als die Prognose für dieses Jahr ergeben hatte. Allerdings seien die Zahlen mit dem Vorjahr immer nur bedingt vergleichbar, weil sich unter anderem die Methoden der Berechnung verändern können, so die GfK.
Nichtsdestotrotz: Essen macht damit bei der Entwicklung der Kaufkraft im kommenden Jahr vergleichsweise kleine Sprünge. Bundesweit nämlich, so die GfK, steigt die Pro-Kopf-Kaufkraft im Durchschnitt um 586 Euro auf 21.179 Euro.
„Kaufkraft ist nicht alles“
Das heißt auch: Im Bundesvergleich haben die Essener unterdurchschnittlich viel Geld für den Konsum, Miete oder andere Lebenshaltungskosten zur Verfügung. Wenn man den Bundesschnitt mit 100 definiert, landet Essen bei 99,3 Prozent. Damit hat sich der Abstand gegenüber 2013 sogar leicht vergrößert, als Essen auf 99,97 Prozent kam. Nordrhein-Westfalen markiert übrigens in etwa den Bundesdurchschnitt.
Auch wenn er natürlich gern mehr Kaufkraft vor Ort hätte, sieht der Einzelhandel diese Zahlen nicht mit großer Sorge: „Kaufkraft ist nicht alles“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Marc Heistermann. Viel wichtiger für den ansässigen Handel ist eine andere Zahl: die Zentralitätskennziffer. Diese Ziffer besagt, ob und wie stark es Essen gelingt, Kaufkraft aus den umliegenden Regionen und Städten zuziehen. Städte, deren Zentralitätskennziffer unter 100 liegt, verlieren an andere Region, bei über 100 gewinnen sie. 2013 lag Essen bei 118,8. Die Stadt hat sich damit in den vergangenen Jahren zwar nach vorn gearbeitet, liegt aber immer noch hinter Mülheim und Oberhausen, die offenbar mit Rhein-Ruhr-Zentrum und Centro noch mehr Kaufkraft aus dem Umland ziehen.
Sorge wegen des Personalabbaus
Wie sich das kommende Jahr – auch mit Blick auf die Kaufkraftdaten – für den Essener Einzelhandel entwickeln wird? Verbandsgeschäftsführer Heistermann ist vorsichtig. Besonders der angekündigte Personalabbau in Konzernen wie RWE und Thyssen-Krupp treibt auch die Händler um. „Es wird spannend werden, wie groß dieser ausfallen wird und wie sich das auf uns auswirkt“, so Heistermann. Zwar seien viele Arbeitnehmer in den Konzernen Pendler, aber auch die lassen natürlich ihr Geld auch in Essen.