Essen. . Mit dem Auftakt der 64. Lichtwochen hat das Weihnachtsgeschäft begonnen. Der Einzelhandel ist weitgehend zuversichtlich, einzig der Internethandel bereitet Sorgen.
Kaum leuchten die Lichtwochen -LEDs über der Limbecker und Kettwiger Straße, schaltet der lokale Einzelhandel in den Weihnachtsmodus um: In einigen Märkten gibt es schon Lebkuchen, Schoko-Nikoläuse und Christbaumkugeln zu kaufen, andere sind zurückhaltender – auch bei den Erwartungen ans Festtagsgeschäft: „Die sind normal“, sagt zum Beispiel Carsten Nothnick, Chef bei „Das Buch in Borbeck“. Vor dem immer stärker werdenden Onlinehandel habe er keine Angst. „Es schadet aber auch nicht, sich im Nonbook-Bereich gut aufzustellen, wenn man nicht Pleite gehen will.“ Und das habe er getan, vor allem beim Schreibwaren-Sortiment. Weder ein Vor- noch einen Nachteil bringe ihm das Kaufland-Center, das im Dezember vergangenen Jahres unweit seines Ladens eröffnet hat. Nothnick: „Immerhin belebt es den Stadtteil, vor allem am Wochenende. Und das ist gut.“
Deko kommt nach Totensonntag
Zufrieden mit Auftakt der Lichtwochen und dem damit verbundenen verkaufsoffenen Sonntag zeigt sich Steffi Janknecht von der Rathaus Galerie: „Das war ein echter Zugmagnet und die Galerie sehr stark besucht.“ In den Geschäften lägen schon erste weihnachtliche Artikel in den Auslagen. „Nach Totensonntag wird dann auch die Leuchtdeko für die Weihnachtszeit im Center angeschaltet“, sagt Janknecht vom Center-Management.
Obwohl Wind, Regen und Laubfall normalerweise die Nachfrage nach dickeren Textilien und Schuhen ankurbeln, ist Ralf-Peter Irrenberg, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof, mit der aktuellen Sturm- und Drangphase über Essen wenig zufrieden: „Wegen der Sturmwarnungen fährt aktuell doch keiner in die City. Außerdem ist es noch viel zu warm für den Herbst.“ Einen eigenen Weihnachtsmarkt im Haus habe er trotzdem schon eröffnet, „als erste Einstimmung für unsere Kunden.“ Im Kaufhaus seien dieser Tage vor allem Spiele nachgefragt, ein Effekt der Spielemesse, die am Sonntag zu Ende ging. Die Sorge vor dem plötzlichen Ausverkauf in der Weihnachtszeit schwinge mit. Irrenberg: „Das gilt vor allem für spezielle Lego- und Playmobil-Packungen.“ Den Service, Artikel übers Internet zu bestellen, um diese dann in der Filiale abzuholen oder sich kostenfrei zuschicken zu lassen, würden die Kunden derzeit verstärkt nutzen. Insgesamt rechnet Ralf-Peter Irrenberg mit einem „guten“ Weihnachtsgeschäft.
Für Claudia Mikus, Inhaberin der Mikus-Parfümerien in Kupferdreh, Heisingen, Werden und Borbeck sowie von „Foto Mikus“ ist es zu früh, um eine Prognose für das Festtagsgeschäft zu wagen: „Denn es fängt dieses Jahr deutlich später an – zum einen wegen des Wetters und zum anderen, da viele Leute lieber noch Urlaub machen, da, wo es schön ist.“
Dass der Handel über das Internet zunehmend Konkurrenz bedeute, „ist natürlich nichts Neues.“ Eine gute Beratung vor Ort würden die Verbraucher aber dennoch schätzen, daher gefällt Mikus eine Aktion in Tönisvorst. Dort haben die Geschäftsleute ihre Schaufenster mit schwarzer Folie abgeklebt und die Stadt zur Geisterstadt gemacht. Mikus: „So etwas macht nachdenklich. Wenn wir in unseren Mittelzentren den Einzelhandel verlieren, bricht eine wichtige Kommunikationsplattformweg.“
Der Internethandel besorgt Jürgen Bessel, Vorsitzender beim Einzelhandelsverband Ruhr, ebenso: „Wenn wir zu haben, blüht er noch mehr auf. Wir haben zu wenige verkaufsoffene Sonntage.“ Dass Konsumenten sich Artikel im Geschäft ansehen und dann im Internet kaufen, findet er „nicht ganz fair, aber es ist nicht zu unterbinden.“ Dass einige Onlinehändler den Rückversand bald nicht mehr kostenfrei anbieten, „stimmt mich zuversichtlich.“ Und auch, dass die Kaufkraft etwas gestiegen ist. Bessel: „Wenn wir das Niveau vom vergangenen Jahr im Weihnachtsgeschäft noch etwas steigern, bin ich zufrieden.“
Erfreulich, dass Essen als Einkaufsstadt Magnet bleibt: Laut Marketing-GmbH haben sich bis 23. Dezember schon 86 Busse angemeldet – davon 24 aus den Niederlanden sowie 35 aus Belgien.
Internationaler Weihnachtsmarkt
Essens internationaler Weihnachtsmarkt in der Innenstadt öffnet dieses Jahr vom 21. November bis zum 23. Dezember.
Die Markthändler kommen aus 20 verschiedenen Ländern sowie unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Auf dem Kennedyplatz erwarten die Gäste Holzschnitzereien aus Südtirol, Silberschmuck aus Thailand und Indien sowie „Xmas“-Präsente aus den USA. Unter einem Meer aus 100.000 Lichtpunkten kann dort im glanzvollen Ambiente gebummelt werden. Neu in diesem Jahr ist der Stern, der die Spitze des Lichternetzes ziert. Und auch eine heimelige Winterlandschaft am Allbau-Haus, die mit dem Beginn der Dämmerung erstrahlt. Zudem tanzen animierte Schneeflocken über die Fassade.
Mehr Infos über den Markt gibt es im Internet unter: www.weihnachtsmarkt.essen.de