Berlin. Kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts prognostizieren Experten einen leichte Trübung der Verbraucherstimmung: Der GfK-Konsumklimaindex verschlechtert sich leicht, verbleibt aber auf extrem hohem Niveau. Im Oktober hatte der Index den höchsten Stand seit fast sechs Jahren erreicht.
Die Stimmung der deutschen Verbraucher trübt sich auf hohem Niveau minimal ein. Für November sagen die GfK-Marktforscher einen Rückgang ihres Barometers um 0,1 auf 7,0 Punkte voraus, wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten zwar mit einem weiteren Anstieg auf 7,2 Zähler gerechnet.
Dennoch betonte GfK-Experte Rolf Bürkl: "Die Konsumlaune der deutschen Verbraucher bleibt weiterhin ungebrochen." Wie die erste GfK-Umfrage nach der Bundestagswahl unter 2000 Bürgern ergab, blicken die Menschen zunehmend optimistisch auf die Konjunktur und setzen weiter auf steigende Einkommen. Deshalb erwartet die GfK, dass der private Konsum 2013 um etwa ein Prozent steigt und die Wirtschaft ankurbelt.
Teurere Lebensmittel verringern Kaufkraft
Im Oktober hatte der GfK-Indikator den höchsten Stand seit fast sechs Jahren erreicht. Der Grund: Die Menschen rechnen mit einem Anziehen der Konjunktur und hoffen dank des Beschäftigungsrekords auf bessere persönliche Finanzen. Trotz des dritten Rückgangs in Folge bei den Einkommenserwartungen sprach die GfK von einem "immer noch ausgesprochen hohen Niveau".
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Die leichte Abschwächung könnte zudem mit der höheren sogenannten gefühlten Inflation zu tun haben. "Deutlich gestiegene Nahrungsmittelpreise verringern nach Ansicht vieler Konsumenten die Kaufkraft, so dass der Optimismus der Verbraucher etwas moderater ausfällt", sagte Bürkl.
Niedrige Zinsen machen Sparen unattraktiv
Auch die Anschaffungsneigung bleibt trotz eines leichten Rückgangs nahe dem höchsten Wert seit Dezember 2006. Wegen der niedrigen Zinsen sei es für die Verbraucher wenig attraktiv, in klassische Sparanlagen zu investieren, erklärte Bürkl. Stattdessen kauften immer mehr Bürger auf Pump. Nach einer GfK-Untersuchung nutzen derzeit etwa 33 Prozent der Haushalte einen Ratenkredit für größere Anschaffungen Auto, Küchen oder Fernsehgeräte. Vor einem Jahr seien es nur 29 Prozent gewesen. (rtr)