Essen. . Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung haben die Essener Bürger dieses Jahr 5677 Euro pro Kopf für den Einzelhandel übrig. Das ist mehr als der Bundesdurchschnitt. Doch Essen tut sich mit hochwertigen Angeboten für kaufkräftige Bürger gerade in der City schwer.

Es ist zumindest eine gute Basis für den Einzelhandel in der Stadt: Die Essener haben weiterhin eine überdurchschnittliche Kaufkraft, und sie ist gegenüber dem vorigen Jahr leicht gestiegen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die ermittelt hat, wie viel Geld 2013 dem Essener Bürger für Ausgaben im Einzelhandel bleiben – also die einzelhandelsrelevante Kaufkraft.

Nur Mülheim besser

Nach diesen Erhebungen werden die Essener dieses Jahr pro Kopf 5677 Euro (Vorjahr: 5622) im Einzelhandel ausgeben. Das ist mehr als im Bundesdurchschnitt, der bei 5500 Euro liegt. Im Vergleich der großen Nachbarstädte liegt Essen nur hinter Mülheim (siehe Grafik). Mit Düsseldorf allerdings können die Revierstädte bei weitem nicht konkurrieren.

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Die Einzelhandelskaufkraft gilt als wichtige Kennziffer für Händler. Denn alleine die Einkommensentwicklung der Bevölkerung heranzuziehen, würde zu kurz greifen. „Einwohner, die über ein hohes Einkommen verfügen, geben nicht zwangsläufig denselben Einkommensanteil im Einzelhandel aus wie Einwohner mit einer geringeren Kaufkraft“, so die GfK. Ein überdurchschnittliches Einkommen könne auch in hohe Mieten, Immobilien oder Luxusgüter fließen.

"Die Entwicklung ist positiv"

Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer ist die positive Entwicklung der Kaufkraft in Essen aber nur ein Faktor. Wichtiger sei, dass Essen in den vergangenen Jahren immer mehr Kunden aus den Nachbarstädten und somit als Oberzentrum Kaufkraft anzieht, meint IHK-Handelsexperte Guido Zakrzewski. „Da haben wir zwar nach wie vor Potenzial, aber die Entwicklung ist positiv.“

Dennoch scheint sich die überdurchschnittliche Kaufkraft in Essen nicht darin niederzuschlagen, dass sich in der Stadt vermehrt hochwertige Markenanbieter ansiedeln. Zwar gab es zuletzt in der City einige Neuansiedlungen in diesem Segment (Walbusch, Wellenstein, Schiesser, Seidensticker). Doch nach wie vor dominieren eher preiswerte Ketten und Discount-Anbieter die Handelslandschaft.

Marc André Heistermann vom Einzelhandelverband: „So etwas geht nicht von heute auf morgen. Aber Essen ist auf einem guten Weg.“ Es müsse jedoch mehr dafür getan werden, dass die kaufkräftigen Kunden „nicht nach Düsseldorf fahren sondern nach Essen.“ Heistermann: „Das geht nur über eine bessere Aufenthaltsqualität.“