Essen. . Der Landesbetrieb Straßen NRW holt an den Autobahnen 40 und der A 52 nach, was bei der Grünpflege über Jahrzehnte vernachlässigt worden ist. Auch die Bahn, der RVR und die Stadt greifen zur Säge.

Der landeseigene Straßenbaubetrieb Straßen NRW wird in den kommenden Wochen entlang der Autobahnen A 40 und A 52 massiv in den Baumbestand eingreifen. Zwischen den Anschlussstellen Rüttenscheid-Süd und Bergerhausen, sowie im Bereich Essen- Frillendorf soll zu beiden Seiten der Autobahn ein drei bis fünf Meter breiter Grünstreifen aus Gründen der Verkehrssicherheit freigeschlagen werden. „Da hat kein Baum etwas zu suchen“, so Hans-Jürgen Busche , bei Straßen NRW zuständig fürs Grün an der Autobahn. Bäume, die jenseits dieses Sicherheitsstreifens Wurzeln geschlagen haben, sollen durchforstet werden. „Die Bäume wurden vor 25, 30 Jahren gepflanzt und konnten wachsen wie sie wollten, weil der Bestand nicht gepflegt wurde“, so Busche.

Was über Jahre versäumt wurde, soll jetzt Schlag um Schlag nachgeholt werden. Auch wenn Straßen NRW nicht beziffern mag, wie viele Stämme letztlich geschlagen werden - dass der Eingriff nicht nicht ohne öffentliche Begleitmusik über die Bühne gehen dürfte, dessen sind sie sich beim Landesbetrieb bewusst. Die Öffentlichkeit ist da sehr sensibel. „Im Frühjahr wird man für das verhauen, was man im Winter gemacht hat, weiß Busche. “ Erst wenn das Grün wieder ausschlägt, zeigt sich, was die Säge angerichtet hat. Aber: „Wir können uns nicht mehr leisten, an jedem Weg einzelne Ästchen herauszuschneiden.“

Bäume fällen - privat und öffentlich

Als zuständige Genehmigungsbehörde entscheidet die Untere Landschaftsbehörde über Baumfällungen auf privaten Grundstücken. Laut Umweltamtsleiter Matthias Sinn gehen pro Jahr etwa 650 Anträge von Bürgern ein. Davon werden 400 Anträge abgelehnt.

Für Bäume, die im öffentlichen Straßenraum gefällt werden, pflanzt Grün und Gruga neue Bäume, wenn ein Baumbeet vorhanden ist. Entlang von Grünstreifen setzt der Eigenbetrieb auf die Naturverjüngung. Meint: Junge Triebe wachsen nach.

Weil der Landesbetrieb nicht der einzige ist, der in den kommenden Monaten die Sägen kreisen lässt, suchte Umweltdezernentin Simone Raskob gestern gemeinsam mit Vertretern von Straßen NRW, der Deutschen Bahn, des RVR und der RWE-Tochter Westnetz den Weg in die Öffentlichkeit. Denn die Erfahrung belegt, dass Proteste nicht lange auf sich warten lassen, wie zuletzt Baumfällungen im Moltkeviertel oder an der A 52 zeigten. Die gemeinsame Botschaft lautete gestern: Gefällt werden Bäume nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Und: Für Laien sei oft nicht zu erkennen, dass ein Baum krank ist.

Westnetz wird bis Ende Februar wieder Stromtrassen freischneiden. Der RVR fällt am Hardenbergufer des Baldeneysees Birken, damit Eichen und Buchen wachsen können und die Deutsche Bahn fällt entlang der Bahngleise „Gefahrenbäume“ oder setzt das Grün „auf den Stock“. Der städtische Eigenbetrieb Grün und Gruga dürfte von 188.000 Bäumen an Straßen und in Parks rund ein Prozent fällen, schätzt der Baum-Sachverständige Arne Thun.