Essen. Stadt, Bahn, Straßen.NRW, RVR, Westnetz und andere Unternehmen erklärten die anstehenden Baum-Fällungen im Winter-Halbjahr, die meist nur der Sicherheit der Bürger dienten.

Bei Bäumen hört der Spaß auf: Ob im Moltkeviertel die Bahn die Motorsäge entlang der Gleise anlegt, oder der Landesbetrieb Straßen.NRW an der A 52 in den Bestand eingreift, die Bürgerproteste lassen nicht lange auf sich warten. Um den Ärger aufzufangen und die Diskussion zu versachlichen, informierten Umweltdezernentin Simone Raskob gemeinsam mit den städtischen Fachämtern, vor allem aber mit der Deutschen Bahn, mit Straßen.NRW, der für die Stromtrassen zuständigen Westnetz GmbH, dem Regionalverband Ruhr und weiteren Unternehmen über die anstehenden Fällungen im Baumbestand abseits städtischer Flächen. Denn klar ist: Noch bis Ende Februar, abseits von Vegetationsphase und Brutzeit, werden sicher einige hundert Bäume zwischen Karnap und Kettwig fallen.

Zum Beispiel an den Autobahnen: Zwischen den Anschlussstellen Rüttenscheid-Süd und Bergerhausen müssen beidseitig abgestorbene Bäume und weitere Gefahrenbäume beseitigt werden. Auch an der A 40 sieht der Landesbetrieb dringenden Handlungsbedarf: „Vor 20, 25 Jahren wurde hier angepflanzt und die Bäume konnten wachsen wie sie wollten, weil der Bestand nicht gepflegt wurde“, sagt Hans-Jürgen Busche. „Das müssen wir nun nachholen.“ Die Eingriffe seien schon deutlich, „im Frühjahr wird man uns dafür verprügeln. Aber in zwei Jahren wird man die guten Ergebnisse des Eingriffs sehen.“

Viele Privat-Anträge für Fällungen abgelehnt

Mag es bei den Landesbetrieben mancherorts die mangelnde Pflege der zurückliegenden Jahrzehnte sein, sind es in der Regel meist die Sicherheitsvorschriften, die ein Eingreifen nötig machen. Bei der Bahn jedenfalls verweist Dirk Pohlmann auf die Satzungen, die genaue Abstände der Bäume zu Gleisen, Oberleitungen, zu Signalanlagen, oder an Bahnhöfen vorschreiben: „Wir haben da keinen Spielraum.“ Natürlich werde nicht an den Strecken einfach gerodet oder Kahlschlag betrieben, „wir beschäftigen sogar Forstwirte bei der Bahn und bilden hier aus.“ Ähnlich formulieren das die Vertreter vom RVR oder der Westnetz, die auf 57,5 Trassen-Kilometer und 2456 Strommasten ein Auge haben: „Die Sicherheit hat Vorrang.“ Das gilt beispielsweise auch für die zehn Bäume, die in Vogelheim über der Gashochdruckleitung stehen, das gilt für eine Reihe von Bäumen, die am Hardenbergufer in Fischlaken die „Verkehrssicherheit“ gefährden, wo aber bereits Buchen und Eichen von unten nachwachsen, „die natürlich nachwachsen sollen“.

Wie viele Bäume es am Ende sein werden, lässt sich nicht genau sagen, entlang der Bahnstrecken beispielsweise ist das nicht zu katalogisieren. Arne Thun, von Grün & Gruga, kann lediglich für den städtischen Bestand Zahlen nennen: „Wir haben in Essen etwa 188.000 Bäume, an Straßen, Kindergärten, Schulen, Plätzen. Davon müssen wir jedes Jahr weniger als ein Prozent entfernen, meist, weil die Bäume krank sind.“ 650 Bürger stellten im vergangenen Jahr einen Antrag, einen Baum auf ihrem Privatgrund zu fällen. 400 Anträge lehnte das Umweltamt ab: Nein, so schnell wird in Essen kein Baum gefällt.