Essen. . Vier Wochen lang sind die Bürger eingeladen, im Rahmen einer Online-Befragung Einfluss auf die Pflege des städtischen Grüns zu nehmen. Macht die Stadt zu wenig? Oder Zu viel? Und wer nutzt was, wie oft und warum?

Wuchernder Rasen, mehr Unkraut am Straßenrand, weniger Veranstaltungen in der Gruga, und über allem der Seufzer: Das werden wir nicht einfach so wegstecken können, wenn die städtische Grünpflege ihren ohnehin schon arg beschnittenen Etat noch einmal um einen Millionenbetrag gestutzt bekommt. – Dieses Szenario hatte Umweltdezernentin Simone Raskob an die Wand gemalt, als im März vor drei Jahren das große Sparpaket geschnürt wurde, um Essens Überschuldung zu verhindern.

Und er würde es wohl abkriegen, da war sich Eckhard Spengler damals ganz sicher: Wer für „Grün und Gruga“ die Öffentlichkeitsarbeit macht, der kassiert logischerweise die Schelte, wenn’s nicht so läuft, wie sich das mancher vorstellt.

Alles nur gut kaschiert?

Umso verwunderter zeigt sich Spengler, dass die ganz große Wutwelle ausgeblieben ist: Klar gibt es immer wieder mal Klagen – wer macht auch schon alles richtig? – aber der ganz große Ärger blieb aus. Und Spengler und alle anderen fragen sich: Nimmt die Bevölkerung manchen Pflegerückstand klaglos hin, weil sie weiß, dass die Stadt knapp bei Kasse ist? Oder ist es nur so gut gelungen, die Lücken im Pflege-Etat und damit die Lücken in der Grünpflege selbst zu kaschieren?

Ein wenig Aufklärung könnte jene Online-Umfrage bescheren, die „Grün und Gruga“ gestern auf der Internetseite der Stadt gestartet hat: Unter dem Motto „Dein Grün – stimm’ ab“ hört sie in einem Dutzend Fragen nach, wer eigentlich welche Grünanlagen und Parks wie nutzt und warum.

Suchen die Menschen die Stille auf den landschaftlich oft schön gelegenen Friedhöfen? Fahren sie regelmäßig an den Stadtrand, auch werktags oder nur am Wochenende? Und suchen sie da eher Entspannung oder Platz für sportliche Aktivitäten? Wollen sie den Wuffi ausführen oder lieber der Natur nahe sein, halten sie nach Festen Ausschau, oder sind sie froh über jeden, den sie dort n i c h t treffen?

Herausfinden, was die Menschen suchen

Vielleicht, sagt Spengler, haben wir ja alle zwar eine fest gefügte aber falsche Vorstellung davon, warum Menschen ins Grüne wollen. Aber genau darum geht’s ja: Herauszufinden, was die Menschen suchen, um dann unter dem Zwang immer knapper ausfallender Mittel einen faires Sowohl-als-auch hinzubekommen – zwischen dem Blumen-Blüten-Overkill à la Keukenhof und chillenden Jugendlichen, die mit der Gitarre im Arm an einem lauen Sommerabend nur eine gut gemähte Tummelwiese brauchen.

Parks und Gärten in Essen

Der Gruga-Park ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. An schönen Tagen kann es auf der Anlage voll werden, ...
Der Gruga-Park ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. An schönen Tagen kann es auf der Anlage voll werden, ... © WAZ FotoPool
... es gibt aber auch ruhige Ecken im Park.
... es gibt aber auch ruhige Ecken im Park. © Alexandra Umbach / WAZ FotoPool
Villa Hügel und ihr Park liegen herrschaftlich über dem Baldeneysee. Aus der Luft betrachtet wirkt das Ensemble imposant, ...
Villa Hügel und ihr Park liegen herrschaftlich über dem Baldeneysee. Aus der Luft betrachtet wirkt das Ensemble imposant, ... © Hans Blossey
... das gilt aber auch für den Blickwinkel vom Boden aus.
... das gilt aber auch für den Blickwinkel vom Boden aus. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
Im Stadtgarten in Essen gibt es einen Teich mit einer zwölf Meter hohen Fontäne.
Im Stadtgarten in Essen gibt es einen Teich mit einer zwölf Meter hohen Fontäne. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Bei schönem Wetter sind die Wiesen des Stadtgartens gut besucht.
Bei schönem Wetter sind die Wiesen des Stadtgartens gut besucht. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Viele Einflüsse des englischen Landschaftsgartens hat der Park von Schloss Borbeck. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich diese Form der Gartengestaltung, bei der Wälder, Wiesen oder Seen künstlich angelegt wurden, um so die Natur nachzuempfinden.
Viele Einflüsse des englischen Landschaftsgartens hat der Park von Schloss Borbeck. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich diese Form der Gartengestaltung, bei der Wälder, Wiesen oder Seen künstlich angelegt wurden, um so die Natur nachzuempfinden. © Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool
Die historische Kulisse des Schlossparks Borbeck nutzen einige Besucher für Sport.
Die historische Kulisse des Schlossparks Borbeck nutzen einige Besucher für Sport. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Im Frühjahr 2013 wurde die Sanierung der Teiche im Krayer Volksgartens abgeschlossen.
Im Frühjahr 2013 wurde die Sanierung der Teiche im Krayer Volksgartens abgeschlossen. © Matthias Graben / WAZ FotoPool
Neben viel Natur gibt es im Krayer Volksgarten auch eine Skateranlage.
Neben viel Natur gibt es im Krayer Volksgarten auch eine Skateranlage. © Jennifer Rüdinger / WAZ FotoPool
Großer Andrang herrschte zur Eröffnung des nördlichen Teils des Krupp-Parks im Jahr 2009.
Großer Andrang herrschte zur Eröffnung des nördlichen Teils des Krupp-Parks im Jahr 2009. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Der Krupp-Park im Stadtteil Altendorf bietet viele Spiel- und Sportmöglichkeiten.
Der Krupp-Park im Stadtteil Altendorf bietet viele Spiel- und Sportmöglichkeiten. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Dass man die öffentlichen Grünanlagen auch im Winter nutzen kann, beweisen diese Besucher im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen.
Dass man die öffentlichen Grünanlagen auch im Winter nutzen kann, beweisen diese Besucher im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Wasser marsch für die Fontäne: Zur Einweihung eines neuen Teiches im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen kamen im August 2010 Thomas Tittel, Landschaftsarchitekt der Stadt Essen, Beigeordnete Simone Raskob und Bernd Schmidt-Knop, Werkleiter von Grün und Gruga (v.l.).
Wasser marsch für die Fontäne: Zur Einweihung eines neuen Teiches im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen kamen im August 2010 Thomas Tittel, Landschaftsarchitekt der Stadt Essen, Beigeordnete Simone Raskob und Bernd Schmidt-Knop, Werkleiter von Grün und Gruga (v.l.). © Remo Bodo Tietz/ WAZ FotoPool
33.000 Quadratmeter zusammenhängende Wiese gibt es im Hallopark in Essen. Da findet sich auch an sonnigen Tagen ein freies Fleckchen auf dem Rasen.
33.000 Quadratmeter zusammenhängende Wiese gibt es im Hallopark in Essen. Da findet sich auch an sonnigen Tagen ein freies Fleckchen auf dem Rasen. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
Anpacken im Hallopark: Bürgermeister Rolf Fliß und Sparkassenvorstand Hans Martz pflanzten im April 2010 Apfelbäume.
Anpacken im Hallopark: Bürgermeister Rolf Fliß und Sparkassenvorstand Hans Martz pflanzten im April 2010 Apfelbäume. © WAZ FotoPool
Auch im Herbst einen Spaziergang wert: Im Steeler Stadtgarten bietet diese riesige Eiche bereits ein prächtiges herbstliches Farbenspiel.
Auch im Herbst einen Spaziergang wert: Im Steeler Stadtgarten bietet diese riesige Eiche bereits ein prächtiges herbstliches Farbenspiel. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
Der Blick auf das Restaurant Stadtgarten in Essen.
Der Blick auf das Restaurant Stadtgarten in Essen. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
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Überhaupt, die Jugendlichen: Die könnten sich ihre paar Euro Eintritt theoretisch sparen und sich genauso auf der Wiese am Haumannplatz, sozusagen vor der Haustür der Gruga, niederlassen. Warum investieren, darüber staunt auch Spengler, immer mehr von ihnen in eine Jahreskarte, von denen mittlerweile rund 17.000 im Umlauf sind? Wächst da womöglich eine Generation heran, die gerade nicht die ordentlichen Blumenrabatte braucht, die für manchen Senior noch der Inbegriff der grünen Lunge sein mag?

Man wird berücksichtigen müssen, dass mit dem Internet ein Medium Grundlage der Umfrage ist, in dem die jüngere Generation sich dann doch eher zu Hause fühlt. Aber das muss die Erkenntnisse nicht verwässern, die übrigens in rund 20 Städten parallel erhoben werden – unterstützt und angeregt von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz und der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement.

Rasen statt Bodendecker

Was das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei der Grünpflege angeht, hat sich in der Vergangenheit bereits erwiesen, dass „Grün und Gruga“ keinen Vergleich zu scheuen braucht, im Gegenteil: Das Gemeindeprüfungsamt bescheinigte der als Eigenbetrieb organisierten Grünflächensparte stets, mit geringstem (Kosten-)Aufwand einen „angemessenen“ Pflegezustand hinzubekommen. Wo andere NRW-Städte 14,84 Euro pro Einwohner aufwandten, um Park- und Gartenanlagen in Schuss zu halten, der Spitzenreiter sogar 28,36 Euro, da kommen die Essener Gärtner mit mickrigen 5,50 Euro aus.

Zwei Jahre alt sind diese Zahlen, und offenbar geht’s ja noch billiger: Vielerorts – haben Sie’s bemerkt? – wurden am Straßenrand die Bodendecker, in denen sich viel Müll sammelt durch Rasen ersetzt: ist billiger und sieht gut aus. Und die Kulturhauptstadt-Blümchen kommen auch immer wieder. Das reicht nicht? Auf www.essen.de finden Sie bereits auf der Startseite den Fragebogen.

Stadtgarten Essen

Mächtige Bäume spenden Schatten
Mächtige Bäume spenden Schatten © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Ein Luftbild zeigt die Lage des grünen Kleinods.
Ein Luftbild zeigt die Lage des grünen Kleinods. © www.blossey.eu
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© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Seit November 2008 bringt es die erneuerte Fontäne auf zwölf Meter Höhe.
Seit November 2008 bringt es die erneuerte Fontäne auf zwölf Meter Höhe. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Eine Wasserschildkröte am Ufer des Teichs hat sich das Nass zum Biotop gewählt.
Eine Wasserschildkröte am Ufer des Teichs hat sich das Nass zum Biotop gewählt. © Sebastian Konopka/WAZ FotoPool
Kunstwerke:  'Cello', von Stefan Huber,
Kunstwerke: 'Cello', von Stefan Huber, © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
'Erdmaul' von Guido Hoffmann-Flick,
'Erdmaul' von Guido Hoffmann-Flick, © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
die 'Fee', die Wilhelm Nida-Rümelin 1905 schuf ...
die 'Fee', die Wilhelm Nida-Rümelin 1905 schuf ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... und Thomas Schüttes drei 'Ganz große Geister' vor dem Gartensaal der Philharmonie.
... und Thomas Schüttes drei 'Ganz große Geister' vor dem Gartensaal der Philharmonie. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Zum wiederholten Mal ist die die Skulptur 'Steinhaus' von Ulrich Rückriem an der Philharmonie mit Graffiti besprüht worden.Hier wird sie im März 2012 gereinigt.
Zum wiederholten Mal ist die die Skulptur 'Steinhaus' von Ulrich Rückriem an der Philharmonie mit Graffiti besprüht worden.Hier wird sie im März 2012 gereinigt. © Remo BodoTietz/ WAZ FotoPool
Der ehemalige Saalbau ...
Der ehemalige Saalbau ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
und vis-à-vis das Aalto-Theater mit dem Verwaltungsturm des RWE dahinter.
und vis-à-vis das Aalto-Theater mit dem Verwaltungsturm des RWE dahinter. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Ein vergnügtes Duo auf dem beliebten Quartett von Schaukeln ...
Ein vergnügtes Duo auf dem beliebten Quartett von Schaukeln ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... und eine feste Gemeinde von Boule-Spielern unter dem Dach der Stadtgarten-Allee.
... und eine feste Gemeinde von Boule-Spielern unter dem Dach der Stadtgarten-Allee. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Vom 17. bis 21.Juni 2013 werden wieder die  schwebenden Töne der Parksounds geboten werden ...
Vom 17. bis 21.Juni 2013 werden wieder die schwebenden Töne der Parksounds geboten werden ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
-  stilvoller lässt sich's kaum chillen.
- stilvoller lässt sich's kaum chillen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Beim Kulturpfadfest 'Spurwechsel' 2007 glänzte der Stadtgarten mit spektakulären Installationen.
Beim Kulturpfadfest 'Spurwechsel' 2007 glänzte der Stadtgarten mit spektakulären Installationen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Zu jeder Tages- und Jahreszeit ist die Park-Anlage eine Augenweide, sei es im Herbst ...
Zu jeder Tages- und Jahreszeit ist die Park-Anlage eine Augenweide, sei es im Herbst ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
.. oder im Winter.
.. oder im Winter. © Arnold Rennemeyer/ WAZ FotoPool
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