Essen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) macht in Essen für den anstehenden Bürgerentscheid über den Teilneubau der Messe mobil: An der Ertüchtigung hängen tausende Arbeitsplätze im Essener Gastgewerbe, argumentieren Hoteliers und Gastwirte – für den Teilneubau.

Wenn man Gastronomen und Hoteliers in Essen nach der Bedeutung der Messe für ihr Geschäft fragt, dann fällt die Antwort nicht überraschend aus: Dann heißt es nahezu unisono: Wichtig! Was bislang für sie selbstredend war, sehen die Geschäftsleute aber mit dem Bürgerentscheid zur Ertüchtigung der Messe in Gefahr, und sie machen deshalb öffentlich mobil. Gestern fuhr ihr Verband Dehoga in Essen die ersten Argumentations-Geschütze „Pro Messe“ auf.

Der Vorsitzende des Dehoga Nordrhein, Thomas Kolaric, nannte auf einem Branchentreff die Messe einen „sehr bedeutenden Wirtschaftsfaktor“, von dem nicht nur direkte Arbeitsplätze im Gastgewerbe abhingen, sondern auch „tausende Familien und Angehörige“. Von den jährlichen Gästeübernachtungen in der Stadt entfielen 30 bis 40 Prozent auf die Messe, in absoluten Zahlen ausgedrückt seien das 300.000 bis 400.000. „Ich will gar nicht ausrechnen, wie viele Arbeitsplätze wegbrechen könnten, wenn dieser Anteil wegfallen würde“, so Kolaric. Seinen Angaben nach arbeiten in Essen bis zu 3000 Mitarbeiter in der Hotellerie.

Messe wichtig für Tourismus

Doch das sei nur eine Seite. Auch die Gastronomie in der Stadt mit ihren 6000 Beschäftigten und tausenden Aushilfen profitiere von den Messegästen – und das nicht nur in Rüttenscheid, sondern auch in anderen Stadtteilen. Nach Angaben von Kolaric lasse jeder Messegast im Schnitt 170 Euro in der Stadt. Damit komme ein Umsatz von 360 Millionen Euro im Jahr zusammen. Zulieferer – wie Handwerker, Reinigungsfirmen oder Floristen noch gar nicht mitgerechnet. „Es ist ein Spiel mit dem Feuer bei der hohen Arbeitslosigkeit, die wir in Essen ohnehin haben“, warnte Ulrich Zimmermann, Manager des Mövenpick-Hotels am Hauptbahnhof.

Das Bündnis „Pro Messe“

Der Bürgerentscheid zur Ertüchtigung der Messe Essen findet am 19. Januar 2014 statt. In einem „Pro Messe“-Bündnis haben sich Parteien und Wirtschaftsverbände zusammengetan.

Ihre Argumente für die Ertüchtigung haben sie auf einer Internetseite: pro-messe-essen.de zusammengefasst.

Für Sheraton-Chef Roland Ohlberger ist jedoch noch ein weiterer Aspekt wichtig: „Die Geschäftsreisenden, die hierher kommen, sind wichtige Multiplikatoren für uns und die Stadt.“ Einige kämen auch gern privat wieder als Touristen nach Essen. „Die Messe ist für das Image der Stadt wichtig, ohne Messe sind wir eine Provinzstadt“, meinte Stefan Weber, Eigentümer des „Webers“ im Ruhrturm.

Straßenwahlkampf für den Bürgerentscheid

Die Hoteliers machten zudem deutlich, dass sie mit der Ertüchtigung der Messe auch einen Aufschwung für den Kongress-Standort Essen verbinden. Marion Hagemeier vom benachbarten Atlantic Hotel: „Ich merke, wie das beispielsweise im Bereich der Medizin gerade anläuft. Aber wir müssen noch mehr Kongresse nach Essen bekommen.“

Die Banner und Plakate für den Straßenwahlkampf bis zum Bürgerentscheid am 19. Januar hat der Dehoga parat. Man werde bis dahin Mitarbeiter und Gäste informieren und aufklären. „Für uns ist das ein sehr entscheidendes Datum“, unterstrich Kolaric.