Bahnprobleme sorgen in Essen für Nervosität und Unsicherheit
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Essen. Die Bohrungen im Stollen am Hauptbahnhof in Essen dauern bis mindestens Ende des Jahres und bremsen den Zugverkehr. Einzelhandel befürchtet Imageschaden für die Stadt und reagiert mit Sondersitzung auf die neuesten Hiobsbotschaften.
Der „Problem-Stollen“ am Hauptbahnhof wird nicht nur für Pendler zum Ärgernis. Die Nachricht am Montag, dass die Bohrungen dort wohl bis mindestens Ende des Jahres dauern, schlug beim Einzelhandel wie eine Bombe ein. Die Händler fürchten nun, dass ihnen das Bahnchaos das so wichtige Weihnachtsgeschäft vermiesen könnte. „Das ist unsere größte Zeit, da zählt jeder Cent in der Kasse“, sagte gestern Kaufhof-Chef Peter Irrenberg.
Der Arbeitskreis Einzelhandel hat deshalb eiligst für Dienstag eine Sondersitzung zusammen mit der Essen Marketing Gesellschaft einberufen. Thema: Wie kann man die Kommunikation verbessern. Die Händler beklagen, dass bei auswärtigen Kunden offenbar die Wahrnehmung entsteht, dass Essen für Bahnreisende von der Welt abgeschnitten ist – obwohl der Regionalverkehr weiterhin Essen ansteuert, wenn auch langsamer und mit Verspätung. „Wir befürchten, dass sich in den Köpfen der Menschen ein falscher Eindruck festsetzt und diese Essen meiden“, sagte Marc Heistermann vom Einzelhandelsverband. Erste Auswirkungen gebe es bereits.
Bahnhof-Händler klagen bereits
Dass Fernzüge wie ICE und IC einen weiten Bogen um Essen machen, bekommen auch die Geschäfte im Hauptbahnhof zu spüren. „Uns fehlt eindeutig die Laufkundschaft“, stöhnt die Verkäuferin in einem „Presse+Buch“-Laden.
Die Entdeckung der Bergbauschäden fiel zudem ausgerechnet zusammen mit der Eröffnung des Weihnachtsmarktes, der seit 40 Jahren zu den Top-Attraktionen der Einkaufsstadt zählt. „Wir hoffen, dass Besucher aus der näheren Umgebung aufs Auto umsteigen“, sagt Ina Will. Die EMG-Sprecherin baut außerdem auf die starke Anziehungskraft des Weihnachtsmarktes und geht davon aus, dass so mancher Besucher eher eine leichte Zugverspätung in Kauf zu nehmen bereit ist, als ganz auf den Bummel zwischen den 250 Buden verzichten. Auch bei der Messe Essen geht man davon aus, dass die Besucher der Essen Motor Show, die am Samstag beginnt, eher aufs Auto umsteigen statt ganz auf den Besuch der Messe zu verzichten. Ohnehin reisten nur etwa zehn Prozent der erwarteten 340.000 Besucher mit der Bahn an, so eine Sprecherin. „Aber wir werden schon etwas merken.“
CDU fordert Informationen
Einen aktuellen Bericht zum „Problem-Stollen“ mahnt unterdessen die CDU-Fraktion für die nächste Sitzung des Bau- und Verkehrausschusses am 12. Dezember an. „Der Zustand muss umgehend behoben werden“, so die Union.
Inmitten von Nervosität und Unsicherheit gibt’s auch mäßigende Stimmen. „Ich sehe die Situation nicht so dramatisch“, meint Ulrich Zimmermann, Chef des Hotels „Handelshof“ vis-à-vis vom Hauptbahnhof. „Essen ist nach wie vor mit den Regionalbahnen erreichbar und den ICE erreicht man vorübergehend eben ab Duisburg oder Gelsenkirchen.“
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