Essen. An der Frauenklinik im Uniklinikum Essen setzt man konsequent auf neue Technologie – auch wenn sie teuer ist. In vier Jahren gab es rund 400 Operationen, die von Robotern durchgeführt wurden. Der Chef der Frauenklinik, Rainer Kimmig, setzt auf die Vorteile der Technologie.

Der Einsatz von Robotern bei chirurgischen Eingriffen ist nicht gerade kostengünstig, und nicht alle Ärzte nutzen sie. Trotzdem setzt die Frauenklinik der Uniklinik Essen konsequent auf die neue Technologie: „Weil die Vorteile in vielen Fällen einfach überwiegen“, sagt Prof. Dr. Rainer Kimmig, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Er ist Mitglied im Beirat der „Europäischen Gesellschaft für Roboterchirurgie“ und holt 2014 einen internationalen Fachkongress zum Thema „Roboter-Chirurgie in der Gynäkologie“ nach Essen.

Operieren Roboter besser als normale Menschen? „Nicht automatisch“, sagt Kimmig, „doch für roboterunterstützte Eingriffe sind zum Beispiel keine großen Bauchschnitte mehr nötig.“ Operiert werde durch kleine Schnitte. Die Roboter-Arme werden von Ärzten gesteuert; eine direkte Übertragung durch Videobilder in 3D- und HD-Qualität sorge für Sicherheit. „Das bedeutet, dass wir die umliegenden Organe deutlich besser schonen können als bei herkömmlichen Operationsmethoden“, sagt Kimmig. „Außerdem ist der Blutverlust wesentlich geringer.“

400 Operationen seit Anschaffung des Roboters

Jeder Eingriff werde auf Video aufgezeichnet, auch das bringe für die Ausbildung unschätzbare Vorteile: „Damit werden Operationen dokumentiert. Das bedeutet, wir erhalten hervorragendes Lehrmaterial.“

Kimmig ist der einzige deutsche Mediziner, der in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und Irland Schulungen von gynäkologischen Operationsteams an einem Roboter durchführen darf. „Wenn Operationen bildlich festgehalten werden, können wir damit Standards festlegen. Das war früher in dieser Form nicht möglich.“

Eingriffe, in denen sich die Unterstützung durch Roboter mittlerweile bewährt haben, sind vor allem jene, in denen es um die Entfernung von gut- und insbesondere aber auch bösartigen Geschwulsten an den Eierstöcken oder der Gebärmutter geht. Seit dem Jahr 2010, als das Uniklinik einen Operationsroboter angeschafft hat, sind ungefähr 400 solcher Operationen durchgeführt worden.

Betriebskosten sind nicht zu unterschätzen

Nicht nur die Investitionssumme von zwei Millionen Euro für das Gerät war erheblich für das Uni-Klinikum; auch die laufenden Betriebskosten von rund 150.000 Euro pro Jahr sind nicht zu unterschätzen. „Noch rechnen sich die Roboter nicht“, sagt Kimmig, der garantiert, dass nicht nur Privatpatienten von der fortschrittlichen Technik profitieren können. „Da machen wir keinen Unterschied.“

Trotzdem sei das Uni-Klinikum, als eins von bundesweit zwölf ausgezeichneten, nationalen Spitzenzentren in der Krebs-Bekämpfung, dazu verpflichtet, neue Wege zu beschreiten, die am Ende dazu dienen, die Gesundheit der Patienten sicherzustellen.

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