Essen. Die Sicherheitsauflagen sind gestiegen. Sponsoren des Festausschuses Kupferdreher Karneval sprangen ab. An einer Finanzierungslücke von 2800 Euro könnte der Zug über die Kupferdreher Straße, den jährlich bis zu 80.000 Menschen sehen, nun scheitern.

141 Jahre nachdem zum ersten Mal der Ruf „Dr Zoch kütt“ durch Kupferdreh schallte, steht der traditionelle Rosenmontagszug vor dem Aus. Den Organisatoren fehlt schlicht das Geld, um die gestiegenen Sicherheitsauflagen zu erfüllen, die seit dem Loveparade-Unglück für Großveranstaltungen gelten.

Und groß ist er, der Umzug durchs Dorf am Baldeneysee. In Spitzenjahren säumen bis zu 80 000 Menschen den Straßenrand, „im vergangenen Jahr, bei klirrender Kälte und Nässe, waren es immerhin 45 000 Besucher“, sagt Norbert Tüffers, der im Festausschuss Kupferdreher Karneval (FKK) für die Organisation mitverantwortlich ist.

Vier Leute stemmen die Organisation des Kupferdreher Karnevalszugs

Nicht mehr als vier Leute stemmen die Großveranstaltung jährlich. „Ehrenamtlich“, wie Tüffers betont. Doch für die Sicherheitskräfte, die für das Großereignis aufgeboten werden müssen, muss der FKK zahlen. „Seit das Sicherheitskonzept gilt, gab es immer Sponsoren, die uns unterstützt haben“, erklärt Tüffers. „Manche Rechnungen mussten wir nicht bezahlen, anderes wurde gespendet.“

Narren dürfen nicht auf die Autobahn

45.000 Menschen standen im vergangenen Jahr an der Zugstrecke. Diese führt vom Abzweig Hinsbecker Berg bis zum Gemeindehaus (Abzweig Deilbachbrücke). Angemeldet hatten sich zur Teilnahme 19 Vereine mit Karnevalswagen sowie rund 30 Musik- und Fußgruppen.

Umdenken mussten die Organisatoren bereits im vergangenen Jahr, da aus der Wuppertaler Straße die A44 geworden war. Über die Autobahn dürfen die Wagen mit den Karnevalsaufbauten nämlich nicht fahren. Nun rollen sie durch Überruhr zum Sammelplatz und laufen in umgekehrter Richtung über die Zugstrecke. Weitere Informationen zum FKK unter
www.kupferdreherkarneval.de

Spenden an den Festausschuss Kupferdreher Karneval:
Geno-Volks-Bank
Konto-Nr.: 190 446 600
BLZ 360 604 88

Doch einige Sponsoren sprangen vom Rosenmontagszug ab – und mit den wenigen, die die Narretei auch weiterhin unterstützen, klafft ein Loch von 2800 Euro in der Kasse. Die Stadt kann nicht in die Bresche springen. „Wir haben mit dem Pfingst Open Air die gleichen Probleme“, sagt Stadtsprecher Stefan Schulze. „Die Auflagen der Bezirksregierung gelten für alle Großveranstaltungen gleichermaßen und daran müssen wir uns halten. Es ist ja nicht so, dass wir den Rosenmontagszug aus Kupferdreh raushaben wollen. Ganz im Gegenteil“, sagt Schulze.

Wenig Hoffnung für den Karnevalszug in Kupferdreh

Detailliert will die Stadt nun noch einmal prüfen, wo professionelle - und damit zu bezahlende - Kräfte eingesetzt werden müssen und wo Ehrenamtler einspringen könnten, um die Kosten zu minimieren. Doch Tüffers hat wenig Hoffnung. „An den Straßenabsperrungen brauchen wir Leute, es muss jemand aufpassen, dass nicht wild geparkt wird und es müssen Ordner da sein, die die Rettungswege freihalten. Von der Kupferdreher Straße geht ja auch die Zufahrt zum Krankenhaus ab.“ Drei Kilometer misst die Strecke, viele Nebenstraße münden ein, entsprechend viele Helfer braucht der Festausschuss.

„Wir organisieren den Kupferdreher Karnevalszug im Auftrag von acht Vereinen, die knapp mit ihrem Geld kalkulieren müssen“, erklärt Tüffers. Immerhin soll - sofern „Dr Zoch kütt“ - ja auch Geld für Wurfmaterial in den Kassen sein. „Eine missliche Lage“, sagt Tüffers, „bisher ist der Zug höchstens ausgefallen, wenn wir Sturm hatten.“ Dass die Wagen aus Kostengründen nicht rollen konnten, „will ich mir lieber gar nicht vorstellen.“