Essen. . ... hat Olivia Skrzypczak gewissermaßen schon als angehende Fachkraft für Automatenservice. Doch das ist nicht die einzige Parallele zu ihrem ursprünglichen Traumjob ...
Bing Bing Bing, schrillt es aus fünf Ecken. Bunte, künstliche Leuchtsymbole poppen in unregelmäßigen Abständen an den Monitoren auf, das Radio dudelt im Hintergrund und Olivia Skrzypczak begrüßt jeden mit ihrem freundlichsten „Guten Morgen“.
Es hat ein bisschen was von Urlaub an diesem strahlend sonnig-heißem Vormittag – nur dass die (durchaus zahlreichen) Gäste nicht den mit flauschigem Teppichboden ausgelegten Empfang eines Hotels betreten, sondern den einer Spielothek in Altenessen. Und auch wenn durch die Werbebanner im Schaufenster nur wenig Tageslicht den Raum flutet, hat die angehende Fachkraft für Automatenservice alle Mal einen Platz an der Sonne.
Zwielichtige Branche? Nein!
Denn um die strahlende Merkur-Sonne dreht sich die (Arbeits-)Welt der 23-Jährigen, ist sie ja das Symbol der bundesweit rund 220 Spielotheken der Gauselmann Gruppe. Und das niedlich grinsende, gelbe Gesicht war es auch, das sich so in Skrzypczaks Gedächtnis brannte, als sie zu Schulzeiten auf Nebenjob-Suche war.
Schnell im Internet gestöbert, stellte sich die damals 19-Jährige in einer Filiale in Gelsenkirchen vor – und begann als Wochenend-Aushilfe. Manche Mädchen kellnern, arbeiten als Messehostess oder an der Kasse – hier ist es quasi eine Mischung aus allem. „Komisch fand das in meinem Umfeld niemand“, so die Gladbeckerin. „Es ist auch nicht so zwielichtig, wie man meint.“ Stimmt, es herrscht hauptsächlich grelles Kunstlicht.
Und die Gesichter, in denen sich das widerspiegelt, sind nicht alle zwanghaft starr, kalt und regungslos. „Es kommen viele Ältere, die einfach niemanden mehr haben“, sagt Filialleiterin Michaela Philberg, „viele suchen Anschluss oder Ablenkung.“ Gefährlich werde es, wenn Kunden sich und ihr Spielverhalten stark verändern, mehr einsetzen als sie haben, ihr Privatleben vernachlässigen, oder gar nicht mehr vom Klimperkasten loskommen. „Wir sprechen solche Kunden darauf an, wenn es uns auffällt“, sagt Philberg, „aber wir sind auch keine Psychologen.“
Keine Angst vor Technik!
Sie sind ein bisschen „Mädchen für alles“: „Wenn Olivia Skrzypczak um sieben ihre Schicht antritt, zählt sie erstmal die Kasse (ohne Moos ist hier ja gar nix los), dann werden Getränke und Häppchen vorbereitet, denn seit im Mai auch hier Rauchverbot herrscht, müsse man die Kunden „ja irgendwie bei Laune halten“, erklärt Chefin Philberg. Süßigkeiten und (alkoholfreie) Drinks servieren sie stündlich gratis. Dabei gilt stets: Selbstsicher mit der Sonne um die Wette strahlen – auch wenn zum x-ten Mal jemand die Serviceklingel läutet. Und wenn es doch mal ungemütlich wird, gibt es immer noch den Sicherheitsdienst.
Der technische Dienst kommt übrigens nur, wenn Skrzypczak oder ihre Kollegen nicht mehr weiter wissen. „Grundsätzlich gilt hier: keine Angst vor Technik“, sagt Ausbilderin Philberg. Die Azubis lernen das Innenleben eines Automaten schon in der Berufsschule kennen – am Testobjekt. Da müssen sie dann Verklemmungen beheben (durch Scheine oder Münzen), oder Bildschirme „kalibrieren“, wenn die Touch-Funktion mal hakt. „Mehr als kaputtmachen können sie in der Praxis nicht“, lacht Chefin Philberg. Dann käme eben der Techniker
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Ein krisensicherer Job
Das ist Skrzypczak bisher nicht untergekommen in den vier Jahren, die sie in der Spielothek arbeitet. Es hat ihr als Aushilfe generell so gut gefallen, dass sie nach ihrem Abitur jetzt im August ihre Ausbildung hier startete – und dafür Stellenangebote vom Maritim-Hotel und Lueg-Mercedes ausschlug.
„Nicht zuletzt, weil man hier relativ schnell aufsteigen kann“, sagt die 23-Jährige, „zur Team- oder Filialleitung“. Die Gauselmann Gruppe bilde vorwiegend für den Eigenbedarf aus, bestätigt Philberg, die meisten werden übernommen. Ein krisensicherer Job, könnte man meinen, in dem man hoch hinaus kann. Nur nicht ganz so hoch wie in dem Beruf, von dem Skrzypczak immer geträumt hat, aber leider mit 1,59 Meter zu klein ist: Stewardess. Aber auch so trägt sie eine schicke Uniform und arbeitet unter der Sonne.