Essen. . Der Sportplatz in Heidhausen ist Geschichte. Was mit ihm und anderen Anlagen passieren soll, ist ungewiss. Denn kein Amt will für sie zuständig sein.
Die Fußballtore auf dem Sportplatz am Heidhauser Volkswald sind lange demontiert, nur noch sporadisch schauen Kinder und Jugendliche vorbei – es ist eine wahrlich trostlose Sportstätte mitten im Grünen, im Naturschutzgebiet. „Das wollen wir ändern“, sagen Georg Dopp, Vorsitzender beim Bezirksschützenverein „Gut Ziel“, und Frank Bente, Chef des Jugendwerks der Arbeiterwohlfahrt (Awo).
Zusammen wollen ihre Vereine den Platz pachten, ihm ein zweites Leben schenken: Das frühere Vereinsheim soll zum Jugendclub umgebaut werden. Um zu schauen, wie das Areal bei den jungen Leuten ankommt, ist ein Jugendkulturprojekt bis 2014 geplant – mit innovativen Workshops, Straßentanz, Straßenkunst und Geocaching. Für die Bogenschützen ist der Platz interessant – zum Schießen. In Sachen Jugendarbeit wollen sie dort mehr machen. Alles prima, würde es da nicht einen klitzekleinen Problemfaktor geben: die Stadt. „Denn die eine Hand weiß nicht, was die andere tut“, stimmen beide ein. Und mit ihnen Michael Bonmann (CDU), Bezirksbürgermeister (BV IX). Auch er ist „knatschig über diese Hin und Her“. Worum es dabei genau geht? Um eine „grundsätzliche Problematik der Sport- und Bäderbetriebe der Stadt auf der einen und der Immobilienwirtschaft auf der anderen Seite“, ist sich Bente sicher.
Es hapert am Geld
Angefangen hat alles mit dem „Masterplan Sport“, der stadtweit Sportvereine nicht immer gewollt zusammenführt. Denn um alle Sportstätten in der Stadt zu erhalten, reicht das Geld nicht mehr. Eben auch am Volkswald. Im Mai zog der Pächter, der SC Werden/Heidhausen, an die Bezirkssportanlage im Löwental.
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Das wusste man bei der Stadt seit Ende 2012; ein Plan für die Anlage am Volkswald wurde aber nicht geschmiedet. In einem Brief ans Jugendwerk heißt es, „dass eine Überlassung derzeit weder befristet noch unbefristet möglich ist, da eine grundsätzliche Entscheidung über die Zukunft der Sportanlage derzeit noch aussteht.“ Stattdessen bietet man dem Jugendwerk die „Immobilie“ zum Kauf an. „Das hat was“, sagt Bente kopfschüttelnd.
Dass sich die Sport- und Bäderbetriebe, die zum Dezernat von Andreas Bomheuer zählen, und die Immobilienwirtschaft, für die Simone Raskob zeichnet, sich bis dato immer noch nicht geeinigt haben, „ja dafür habe ich wirklich wenig Verständnis“, bekräftigt Bezirksbürgermeister Bonmann.
Doch das ganze hat offenbar Konzept: Ob am Volkswald, die früheren Sportplätze Hamburger Straße und Altenbergshof oder das ehemaligen Freibad an der Kuhlhoffstraße – buchhalterisch gesehen will keines der Dezernate zuständig sein, Grünpflege, Grundsteuer und Straßenreinigung löhnen. Ein teures Gutachten soll her, um die Kuh vom Eis zu bringen. So haben es – CDU, Grüne, FDP, Linke und Bürger-Bündnis beantragt.
„Doch bis dahin kann doch nicht alles still stehen, die laufenden Kosten fallen schließlich nicht weg“, betont Bente. Zumindest bis März ‘14 will er Jugendarbeit auf dem Platz anbieten, so lange würde das Land zahlen. „Es bleibt natürlich langfristiges Ziel, dort einen Jugendclub zu betreiben.“ Eine dauerhafte Heimat wollen sich dort ebenso die Bogenschützen aufbauen. „Wir wollen den Platz umbauen, ja sogar auf eigene Kosten renaturieren“, sagt Dopp. Er habe schon mit der Katholische Arbeitnehmer-Bewegung im Bistum Essen Kontakt, „um für Menschen mit einer Behinderung Bogenschießen an diesem Ort anzubieten“.
Zeitnah müsse nun eine Entscheidung her, da sind sich alle Protagonisten einig. Denn weitere acht Monate wolle keiner von ihnen warten. „Das wäre peinlich für die Stadt und schlecht für den Stadtteil“, so Dopp. Und auch wenn sich die Stadtverwaltung wohl nicht davon antreiben lässt, wollen die SPD- und die CDU-Bezirksfraktion gemeinsam einen Antrag stellen. „Wir wollen die Verwaltung auffordern, den beiden Vereinen zumindest für die Übergangszeit eine Genehmigung zu erteilen“, sagt Michael Bonmann. Denn ihr guter Wille sei nun ausgereizt.