Pflanzen aus allen Kontinenten außer der Antarktis sind im Botanischen Garten der Ruhr-Universität gesammelt. 13000-15000 Arten, je nach Zählweise und wissenschaftlicher Betrachtung sind es, die auf 14 Hektar Freiland und knapp 5000 Quadratmetern Gewächshausfläche wachsen. Zum Vergleich: in Deutschland sind gerade einmal 4000 Arten heimisch. 40 Mitarbeiter betreuen das wilde Wuchern aus aller Welt hier. Zahlen auf die der Leiter des verantwortlichen Lehrstuhls und Direktor des Gartens Prof. Thomas Stützel stolz ist. Er ist seit dem 1. März 1992 Leiter. „Der Botanische Garten war einer der Hauptgründe für mich nach Bochum zu kommen“, sagt er. Und fügt hinzu: „Das ist eine Sauarbeit, aber auch großer Spaß“.

Vor vierzig Jahren war es Prof. Karl Esser, der erster Direktor der Anlage war. Der inzwischen 87-jährige Gelehrte kam persönlich zum Festakt, bei dem Rektor Prof. Elmar Weiler eine Stele mit einer Tafel enthüllte, die den Gründer würdigt.

„Vor allem der weltweite Austausch mit anderen Botanischen Gärten lässt die Artenvielfalt hier stetig wachsen“, so Prof. Stützel, der selbstbewusst sagen kann, dass die Anlage zu den zehn renommiertesten Gärten in Deutschland zähle. Da die Botanischen Gärten hierzulande weltweit Spitze sind, eine Leistung.

Mammutbäume sind schon 20 Meter hoch

Seine Amtszeit kann Stützel übrigens auch anhand von Pflanzen bemessen. Mammutbäume, die er zu Beginn seiner Tätigkeit pflanzte, sind von 1,50 Metern auf 20 Meter Höhe empor gewachsen. Auch andere botanische Ereignisse blieben in der Erinnerung des Forschers präsent: etwa das Blühen einer Agave, die nur alle 30-40 Jahre blüht, oder die weltweit erste Dokumentation einer bedeutenden Art von Koniferen, das sind Nadelhölzer.

Die Grünanlage dient zunächst der Wissenschaft. Nicht nur bei der Ausbildung der Studierenden der Botanik, sondern auch in der internationale Forschung. So sei gegenwärtig ein Humboldt-Stipendiat aus Brasilien in Bochum, um hier über Pflanzen aus seiner südamerikanischen Heimat zu forschen. Auch andere Fachrichtungen als die Biologie forschen hier. Vor allem die Geologie betreibt hier bodenkundliche Studien.

Nicht nur zum Flanieren in Seminarpausen

Daneben ist vor allem auch die Erholung ein Ziel - nicht nur die von in Seminarpausen flanierenden Wissenschaftlern und Studierenden, sondern auch die von Bürgern der Stadt. Familien mit Kindern fänden es vor allem erfreulich, dass dieses grüne Freizeitvergnügen kostenlos sei. Zuletzt sei der Botanische Garten auch ein Aushängeschild der Universität. Die Kosten für den Betrieb belaufen sich im Jahr auf 1,6 Millionen Euro, die nicht von der Stadt, sondern von der Universität aufgebracht werden. Und so verweist Marita Schmeink, stellvertretende Sprecherin des Senats, darauf, dass der Botanische Garten als Zentrale Betriebseinheit der Ruhr Universität letztlich unter der Leitung des Senats stünde und entsprechend guter Tradition – wie etwa der Jardin de Luxembourg in Paris – gerade von den Besuchern aus Stadt und Region lebe und diese ihn zu ihrem Garten gemacht haben.