Essen. . „Grüne Hauptstadt Europas“ – dieser Titel soll die Stadt Essen im Jahre 2016 schmücken. Im Oktober will Umweltdezernentin Simone Raskob die Bewerbung bei der zuständigen EU-Kommission in Brüssel abgeben.

„Wir haben drei Jahre lang darauf hingearbeitet und wollen weiter dafür kämpfen.“ Nachdem eine regionale Bewerbung des Ruhrgebiets an der Position der EU-Kommission, für den Wettbewerb ausschließlich Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern zuzulassen, gescheitert war und es auch innerhalb des Regionalverbandes Ruhr (RVR) erheblichen Streit gegeben hatte, will Essen nun sein Glück allein versuchen. Grundlage dafür ist ein Ratsentscheid von Juni 2012, der diesen Ausweg eröffnet hatte.

In Duisburg, Dortmund, Oberhausen, Gelsenkirchen oder Bochum liegen derlei Beschlüsse nicht vor. Dass dort dennoch der Essener Alleingang nicht auf ungeteilte Freude stoßen dürfte, ficht Raskob nicht an: „Dass wir jetzt alleine handeln, entspricht unserem Selbstverständnis als Stadt.“

Luftqualität und Lärmbelastung sind Schwachstellen

Auch wenn die Umweltdezernentin optimistisch in die Bewerbung geht, sieht sie diese ebenso als Prozess: „Wir fürchten die Konkurrenz nicht, sehen aber auch, dass sich Städte wie Kopenhagen, Bristol oder Vitoria in Spanien zwei- oder dreimal bewerben mussten, um endlich den Zuschlag zu erhalten.“

Als eine von drei oder vier Städten in die Finalrunde im Frühjahr 2014 vorzustoßen, sei bereits als Erfolg zu werten, zumal sich in den Köpfen hartnäckig viele Revier-Klischees hielten. Punkten könne Essen mit der Klimawerkstatt, mit dem Umbau der Emscher, mit den ,Neuen Wegen zum Wasser’, der hohen Dichte an Energieunternehmen und der Forschung.

Schwachstellen seien der Verkehr, die Luftqualität und die Lärmbelastung. Für diese Bereiche eine Strategie aufzuzeigen, sei in der Bewerbung ebenso gefragt.

Millionen-Förderung als Ziel

Andererseits könnte sich das Engagement für Essen auch lohnen: Bis zu zehn Millionen Euro für den Umweltbereich sind im Gespräch, für Radwege, lärmschluckenden Asphalt, sogar für ein Naturschwimmbad am Baldeneysee, dies zeigt jedenfalls die Erfahrung anderer Siegerstädte, ebenso würde die Chance auf die milliardenschweren EU-Fördertöpfe steigen.

Noch völlig in den Sternen steht derzeit natürlich ein Grüne Hauptstadt-Programm. Aber die A 40 einen Tag zum Radweg umzuwandeln, das kann sich Simone Raskob durchaus vorstellen.