Polizei schützt Derby RWO gegen RWE mit Großaufgebot
•
Lesezeit: 4 Minuten
Essen/Oberhausen. . Die Fußballfans in Essen und Oberhausen freuen sich auf das Derby zwischen RWO und RWE am Sonntag. Die Ultras Essen etwa wollen „alle in Rot!“ von der König-Pilsener-Arena zum Niederrheinstadion ziehen. Bundes- und Landespolizei bereiten sich seit Wochen auf das Risikospiel vor.
Wenn die Rot-Weissen aus Essen und die Rot-Weißen aus Oberhausen auf dem Spielfeld gegeneinander antreten, bringen vor dem Stadion und in den Bahnhöfen auch die Mannschaften in Grün beziehungsweise Blau ihre Abwehrreihen in Stellung: Das Regionalliga-Revierderby zwischen RWO und RWE am Sonntagmittag (ab 14 Uhr im Live-Ticker) elektrisiert die Fußballfans und versetzt die Polizei in Alarmbereitschaft.
Landes- und Bundespolizei schicken Verstärkung aus ganz NRW nach Essen und Oberhausen – nicht nur, weil zum brisanten Derby bis zu 15.000 Zuschauer im Niederrheinstadion erwartet werden, die meisten aus Essen. RWE hat, wenn man so will, fast ein „Heimspiel in Oberhausen“.
Während RWE-Chef Michael Welling voller „Vorfreude auf eine tolle Zweitliga-Kulisse“ die „positive sportliche Rivalität“ betont, sagt Armin Roggon, Sprecher der Bundespolizei: „In den letzten Jahren haben wir mit Mitgliedern aus beiden Lagern häufig auch negative Erfahrungen gemacht. Wir stellen uns auf alles ein.“
Sonderzug ab Essen Hbf
Im Essener Hauptbahnhof fährt am Sonntag um 11.56 Uhr ein Entlastungszug ab. Voraussichtliche Ankunft in Oberhausen: 12.07 Uhr. Vom Hauptbahnhof dort werden die Fans in Shuttlebussen zum Stadion Niederrhein gebracht. Das Stadion wird um 12 Uhr geöffnet. Autofahrer sollten sich frühzeitig auf den Weg machen: Der Parkplatz ist begrenzt, auch weil die SPD im Kaisergarten nebenan ein Familienfest feiert.
Vor allem an den Bahnhöfen Essen und Oberhausen sowie bei der Begleitung der Fangruppen auf der Strecke will die Bundespolizei verstärkt Präsenz zeigen. Vor einer Woche erst waren ihre Einsatzkräfte im Essener Bahnhof von Aachen-Fans mit Flaschen und Pyrotechnik beworfen worden.
RWO-Fans schmierten Wellenbrecher im Gästeblock mit Fett ein
Den Großeinsatz am Sonntag haben szenekundige Bundespolizisten gemeinsam mit den Fan-Experten aus den Präsidien in Essen und Oberhausen „seit Wochen in enger Zusammenarbeit vorbereitet“, erklärt Johannes Paus von der Polizei Oberhausen. Er versichert: „Wir werden das Spiel so schützen, dass alle Beteiligten unbeschädigt wieder nach Hause kommen.“
Sicher: Die aktiven Fanszenen beider Clubs pflegen eine traditionsreiche Hassliebe, wie das eben manchmal so ist unter Nachbarn. Und die Polizei stuft in ihrem undurchsichtigen Kategoriensystem etwa 350 RWE- und 60 RWO-Anhänger als „gewaltbereit“ oder gar „gewaltsuchend“ ein. Von solchen Schubladen hält Lothar Dohr, Fanbeauftragter bei RWE, gar nichts. Die Zahlen für seinen Club nennt er „weit übertrieben“. Er freue sich wie die absolute Mehrheit der Sportfreunde beiderseits einfach auf den Kick.
Dass es davor oder danach zu Ausschreitungen kommt, glaubt er nicht: „Es wird im Stadion Schmährufe geben und jede Seite wird sich wieder was einfallen lassen. Alle sind heiß auf das Derby, ist doch klar. Aber da ist kein Hass“, meint er. „Und da ist auch kein Neid – worauf auch?“
Als die beiden Traditionsvereine im Vorjahr nach längerer Pause wieder aufeinander trafen, so Dohr, „da haben die Oberhausener die Wellenbrecher in unserer Kurve mit Fett eingeschmiert.“
Ultras Essen treffen sich ganz in Rot an KöPi-Arena
Ein optisches Zeichen wollen nun die Ultras Essen setzen. Sie appellieren: „Alle nach Oberhausen – alle in Rot!“ Vor dem Spiel wollen sie sich bereits um 11.30 Uhr an der König-Pilsener-Arena am Centro treffen und von dort geschlossen zum Niederrheinstadion ziehen. Lothar Dohr rechnet mit 1000 Teilnehmern. „Unser Einsatzleiter“, so Polizeisprecher Paus, „wird vor Ort situativ entscheiden, wo die Gruppe dann lang gehen darf.“ Die Strategie der Polizei: strikte Fantrennung. Auch deshalb verabredeten sich Hooligans beider Fanszenen vor dem bislang letzten Auswärtsspiel in Oberhausen – RWE siegte im August 2012 vor über 13.000 Zuschauern 4:2 – am Abend vor dem Spiel zum Schlagabtausch.
UltrasAn den Spieltagen selbst jedoch trübte nichts den Spaß am Spiel: „Das waren doch zwei schöne Derbys“, erinnert sich RWE-Chef Welling. Drum freue er sich „wie die absolute Mehrheit der Fans“ auf die 90 Minuten und ein friedliches Fußballfest. So sieht’s freilich auch RWO-Präsident Hajo Sommers: „Wenn man schon gemeinsam in den unteren Ligen spielt, muss man sich das Leben nicht gegenseitig schwer machen.“ Auf dass das, was am Sonntag zählt, auf’m Platz passiert.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.