Oberhausen. Zuletzt hatten sich Hooligans aus Oberhausen und Mülheim eine Massenschlägerei geliefert, am Sonntag konnte die Polizei vor dem Derby zwischen RWO II und dem VfB Speldorf Gewalttaten verhindern: Sie nahm 23 Fans in Gewahrsam, darunter überwiegend “Gewalttäter Sport“ – und Hooligans aus Essen.
Etwa 100 Interessierte wollten laut Polizei am 30. Spieltag der Oberliga Niederrhein das Lokalderby zwischen Rot-Weiß Oberhausens U 23 und dem VfB Speldorf aus Mülheim sehen, aber fast ein Viertel von ihnen durfte nicht ins Niederrhein-Stadion: Die Polizei nahm 23 Fans in Gewahrsam, um Schlägereien zwischen den verfeindeten Anhängern zu verhindern.
Die festgesetzten Hooligans, berichtete Einsatzleiter Günter Heide von der Polizei Oberhausen, gehörten allesamt dem Fanlager des VfB Speldorf an. Der Gruppe "Ruhrfront" hatten sich Anhänger aus Essen angeschlossen: "Zu den Problemfans in Polizeigewahrsam zählten auch Mitglieder einer Gruppe, die sich 'Commando Essen' nannte", erklärte Heide. In der Vergangenheit hatten Speldorfer Gewalttäter gegen verhasste Fangruppierungen vereinzelt gemeinsame Sache mit Schlägern aus den Fanszenen des FC Kray und von Rot-Weiß Essen gemacht. Die meisten der Männer, die das Spielende am Sonntag im Oberhausener Polizeipräsidium abwarten mussten, sind als "Gewalttäter Sport" in der gleichnamigen Datei der Polizei registriert.
Polizei stoppte Straßenbahn mit Gewalttätern
Die Polizei war von vornherein auf sogenannte "Drittortauseinandersetzungen" – verabredete Schlägereien – eingestellt. Heide: "Bereits 2010, 2011 und 2012 kam es am Rande der Partie zu gewalttägigen Auseinandersetzungen." Am Sonntag blieb es vor und während des Spiels friedlich - vor allem wohl, weil die Oberhausener Polizei und Kräfte der Bereitschaftspolizei Hooligans auf dem Weg nach Oberhausen abfangen konnte: Eine Straßenbahn mit 17 polizeibekannten Fans stoppten sie am Oberhausener Bahnhofsvorplatz, sechs weitere griffen sie am Kanaluferweg in Stadionnähe auf. Die RWO-Hools, mit denen die Speldorfer sich zum Schlagabtausch treffen wollten, hätten sich nach den Festsetzungen gar nicht mehr blicken lassen, sagte Günter Heide.
HooligansNach der Einschätzung der szenekundigen Beamten mischen sich regelmäßig bis zu 40 Fans der Kategorie B (gewaltbereit) und C (Gewalt suchend) unter die RWO-Anhänger. Dem Ansehen des VfB Speldorf schaden Hooligans seit Jahren vor allem bei Auswärtsspielen: Mehrfach randalierte die Gruppe, wiederholt attackierte sie Anhänger anderer Mannschaften und 2012 sogar einen Einsatzleiter der Polizei. Mitglieder der verfeindeten Hooligangruppierungen lieferten sich zuletzt Ende Oktober 2012 eine Massenschlägerei vor der Musikkneipe „Yesterday“ in Oberhausen-Sterkrade. Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Rivalität 2006, als das Derby in Speldorf wegen Ausschreitungen im Stadion zweimal unterbrochen werden musste.
Vor dem Spiel der Oberhausener U 23 am Sonntag hatte Rot-Weiß Oberhausens erste Mannschaft bereits am Samstag in Bergisch Gladbach gespielt und 1:2 verloren. (pw)