Essen. Obwohl die Unterkünfte für Asylbewerber in Essen langsam aus allen Nähten platzen und die Sorge der Bewohner im Umfeld wächst, gibt die Polizei in der Stadt Essen Entwarnung: „Kein Flüchtlingsheim bereitet uns Kopfzerbrechen“, heißt es. Lediglich Einsätze wegen Ruhestörung kämen immer wieder mal vor.
Die Sorgen in der Bürgerschaft vor überfüllten Flüchtlingsheimen wachsen. Und mit ihnen die Angst vor Kriminalität und Krawall, vor Prostitution und Vermüllung. Eine Horrorvorstellung, die in Essen offenbar ziemlich unberechtigt ist. Denn aus Sicht der Polizei geht’s in den Essener Asylbewerberheimen weitgehend ruhig zu. Kriminalität? Fehlanzeige.
„Keine einzige Unterkunft bereitet uns Kopfzerbrechen, wir haben nirgendwo Brennpunkte zu beklagen“, sagt Polizeisprecher Peter Elke. Auf Anfrage dieser Zeitung verschaffte sich das Präsidium jetzt einen detaillierten Überblick über die Lage in allen vier Inspektionen (Nord, Süd, Stadtmitte und Mülheim) mit über einem Dutzend Hauptwachen. Beruhigendes Fazit dieser Umfrage: Obwohl die Flüchtlingsheime vor allem wegen des starken Zustroms aus Serbien und Mazedonien aus allen Nähten platzen, sind sie entgegen vielfacher Sorgen nicht Ausgangspunkte für Straftaten.
Klagen im Bereich des Asylheims Sartoriusstraße
Die Vorkommnisse, die die Polizei auf den Plan riefen, fallen demnach eher unter die Kategorie „unspektakulär“. „Es gibt immer wieder Einsätze wegen Ruhestörung“, sagt Peter Elke, und fügt hinzu: „Solche Klagen kommen allerdings überall im Stadtgebiet vor, nicht nur wegen Asylbewerberheimen.“ Mal riefen Hausbewohner die Polizei zur Hilfe, weil der Wohnungs- oder Zimmernachbar zu laut sei. Mal beschwerten sich genervte Anwohner, weil jemand spät abends seinen Teppich ausklopfe.
Klagen gestresster Anwohner wurden zuletzt laut in der Umgebung des Asylheims Sartoriusstraße, das Pro Asyl zu den vorbildlich ausgestatteten Einrichtungen zählt. Der Grund: Immer wieder parken in der Nacht Lastwagen mit laufendem Motor vor dem Haus.
Keine Ghettobildung in Essen
Während Ängste und Sorgen andernorts in Wut und Hass auf Asylbewerber umschlagen, gibt der Lagebericht des Essener Polizeipräsidiums eher Entwarnung. Überrascht hat dies die Verantwortlichen aber nicht. „Die Stadt Essen bemüht sich, die Asylbewerber übers ganze Stadtgebiet zu verteilen“, lobt Elke, und ergänzt: „So wird Ghettobildung vermieden.“