Essen. . Innerhalb der kommenden 14 Tage will die Stadt Essen entscheiden, ob die ehemalige Walter-Pleitgen-Schule in Frintrop als Asylunterkunft genutzt wird. Sollte es so kommen, wäre dies keine Überraschung, denn geeignete Immobilien sind laut Verwaltung rar.
Wird die ehemalige Walter-Pleitgen-Schule in Frintrop zur Notunterkunft für Asylbewerber wie es zahlreiche Anwohner befürchten? Im Stadtteil brodelt die Gerüchteküche. Sozialdezernent Peter Renzel zeigte sich gestern im Gespräch mit der Redaktion bemüht, die Temperatur wieder auf Sparflamme herunterzudrehen: Das Schulgebäude an der Straße Im Neerfeld sei einer von mehreren Standorten, die derzeit geprüft würden. Eine Entscheidung kündigte Renzel für die kommenden 14 Tage an.
Sollte es am Ende tatsächlich auf die leergezogene Walter-Pleitgen-Schule hinauslaufen, wäre dies keine Überraschung. Die Zahl an leerstehenden Immobilien, die kurzfristig für den gewünschten Zweck zur Verfügung stehen, scheint überschaubar. Und: Laut Renzel muss sich die Stadt darauf einstellen, dass die Zahl an Asylbewerbern weiter steigt - Prognosen zufolge auf 900 Personen bis zum Winter. Das wären rund 200 Asylsuchende mehr als ein Jahr zuvor. Die Behelfsunterkunft in Kupferdreh-Dilldorf wird die Stadt deshalb voraussichtlich ab Oktober belegen. Auch damit wird es auf Sicht nicht getan sein. „Wir brauchen auf Dauer nutzbare Einrichtungen“, betont Renzel.
Umbauten sind laut Stadtsprecherin nicht geplant
Kritik an der Informationspolitik der Verwaltung, wie sie Jutta Eckenbach, sozialpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion formuliert hat, weist der Dezernent gleichwohl zurück. Erst wenn alle Fakten geprüft seien, werde er die betroffenen Anwohner informieren. Für Mitte September stellte Renzel eine Bürgerversammlung in Aussicht. Dann dürfte der Sozialdezernent mehr zu sagen haben, als CDU-Ratsfrau Eckenbach und Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier (SPD) auf einer Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag in Frintrop. „Wir wussten von nichts“, so Eckenbach. Dass die Walter-Pleitgen-Schule, wie vor Ort kolportiert, bereits umgebaut werde, stellte Renzel gestern allerdings in Abrede. Lediglich das Schulmobiliar werde abtransportiert. Umbauten sind nach Aussage einer Stadtsprecherin auch nicht geplant.
Was nicht ist, kann noch werden. Wie Renzel erläutert ist die gesetzliche Aufnahmequote der Stadt für Asylbewerber inzwischen auf 85 Prozent gesunken, nachdem Essen diese noch im vergangenen Jahr aufgrund der hohen Zahl von Asylbewerbern, die zum wiederholten Mal einen Antrag gestellt hatten, übererfüllt hatte. Das heißt: Essen werden wieder mehr Flüchtlinge zugewiesen. Es gehe nicht um Roma aus Serbien und Mazedonien, so Renzel, sondern um Menschen aus Syrien, Ägypten und dem Irak.