Essen. Polizeihündin Elsa ließ nicht locker, als ein mutmaßlicher Einbrecher sie abschütteln wollte: Die Schäferhündin und der 31-Jährige stürzten bei einer spektakulären Verfolgungsjagd am Dienstagabend in Essen-Stadtwald einen acht Meter tiefen Abhang hinab und landeten auf Gleisen der S-Bahnstrecke. Der Mann wurde schwer verletzt, Elsa ist dienstunfähig.

Bei einer spektakulären Verfolgungsjagd in Essen-Stadtwald sind am späten Montagabend zwei Polizisten und ein mutmaßlicher Einbrecher verletzt worden. Der 31 Jahre alte Tatverdächtige stürzte auf der Flucht vor einem Polizeihund acht Meter tief auf Bahngleise und erlitt schwere Verletzungen. Wie sich später herausstellte, wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Gegen 22 Uhr hatte eine Anwohnerin verdächtige Geräusche und zwei fremde Männer in der Wohnung ihrer Nachbarin an der Schellstraße bemerkt. Die Täter hatten ersten Ermittlungen zufolge die Balkontür aufgehebelt und sich so Zutritt in das Mehrfamilienhaus verschafft. Die Zeugin alarmierte die Polizei. Herbeigeeilte Streifenpolizisten und Zivilfahnder entdeckten in der Einfahrt eines Hauses an der Lerchenstraße zwei Verdächtige, die sofort Reißaus nahmen. Nach kurzer Verfolgungsjagd konnten die Polizisten einen 23-Jährigen festnehmen, sein Komplize aber entwischte über einen Maschendrahtzaun in ein Gebüsch.

Dort spürte ihn Diensthündin Elsa auf: Der Mann wollte allerdings nicht aufgeben, obwohl seine Verfolger ihn mehrfach aufgefordert haben sollen, sich zu stellen. Polizeisprecherin Tanja Hagelüken: "Dann ging der Mann bedrohlich auf den Hundeführer zu, weshalb dieser Elsa auf ihn ansetzte." Und die tat, wie ihr befohlen: Sie biss den Verdächtigen in den Arm und ließ nicht mehr locker.

Kopfverletzungen und Bisswunden

Ließ nicht locker: Polizeihündin Elsa aus Essen.Archivbild: Frank Vinken
Ließ nicht locker: Polizeihündin Elsa aus Essen.Archivbild: Frank Vinken

Als der 31-Jährige versuchte, den belgischen Schäferhund abzuschütteln, stürzten Mensch und Tier einen etwa acht Meter tiefen Abhang hinunter auf die Schienen der S-Bahnstrecke (S6). Nicht nur durch die Wucht des Aufpralls erlitt der Einbrecher schwere Verletzungen, unter anderem am Kopf: Elsa ließ auch im Flug nicht locker und verbiss sich weiter in den Mann.

Als der Diensthundeführer (44) und ein Zivilfahnder (32) den Abhang hinunterklettern wollten, stürzten sie ebenfalls ab. Beide kamen allerdings mit leichten Verletzungen davon. Sie konnten den 31-Jährigen im Gleisbett festnehmen. Schäferhündin Elsa dagegen erlitt so schwere Prellungen, dass sie in den nächsten Tagen erst einmal nicht auf Verbrecherjagd gehen kann.

23-Jähriger geständig, 31-Jähriger international gesucht

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Mit der Festnahme war der Großeinsatz in Stadtwald allerdings noch nicht beendet: Gegen 23 Uhr rief die Polizei die Feuerwehr zu Hilfe. Deren Höhenretter versorgten den 31-Jährigen. Zum Krankenwagen, der am S-Bahnhof Stadtwald wartete, transportierten die Helfer ihn in einer Lore. Einen der leichtverletzten Polizisten brachten Bahnarbeiter mit einem Bagger dorthin. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit etwa 25 Einsatzkräften vor Ort.

Bei der Vernehmung am Dienstagmorgen hat der festgenommene 23-Jährige seine Beteiligung am Einbruch bereits gestanden. Seinen Komplizen konnten die Ermittler noch nicht befragen. Gegen den Mann bosnischer Herkunft liegt ein internationaler Haftbefehl vor.