Essen. Einbrecher haben nicht nur in der dunklen Jahreszeit “Saison“. Die Essener Polizei will die Öffentlichkeit daher sensibilisieren und wirbt mit der Aktion „Riegel vor“ für mehr Schutz. Die Kampagne hat einen traurigen Hintergrund: Auch 2012 lagen die Einbruchzahlen auf Rekordniveau.

Herunter gelassene Rollläden, ein überquellender Briefkasten, und im sozialen Netzwerk die freudige Ankündigung gepostet: „Ich bin dann mal weg“. „Dann können Sie den Einbrechern auch direkt eine Einladung schicken“, schmunzelt Jürgen Dahles vom Kommissariat Kriminalprävention.

Mehrere Hundert Haushalte haben seine Kollegen und er in den letzten Monaten besucht und in Beratungsgesprächen die Essener für die richtige Sicherung der eigenen vier Wände sensibilisiert. „Riegel vor“ nennt sich die Kampagne, mit der das NRW-Innenministerium seit Ende 2011 die Bürger vor Einbrüchen schützen will. In Essen informierten sich 2012 etwa 900 Bürger, 400 Häusern und Gewerbeobjekte wurden vor Ort überprüft. „Die Resonanz ist noch immer sehr groß“, sagt Dahles. Gerade jetzt, zu Beginn und im Vorfeld der Sommerferien.

Polizei startete die Aktion "Riegel vor"

Denn kein Zeitraum ist in den hellen Monaten zwischen März und September für Kriminelle so beliebt wie die Ferienzeit. Vorsichtsmaßnahmen vor der Entspannung sind auch dieses Jahr wieder dringend notwendig. „Die Zahl der Wohnungseinbrüche hält sich 2013 bislang konstant“, erklärt Polizei-Sprecherin Tanja Hagelüken. Diese Nachricht ist kein Grund zu Beruhigung, ganz im Gegenteil, denn konstant heißt: Auf dem selben Niveau, wie im Vorjahr und das stellte mit 2349 registrierten Delikten einen Rekord auf. Um 25,9 Prozent stieg die Zahl der Einbrüche im Vergleich zu 2011.

Auch deshalb startete die Polizei „Riegel vor“ und wirbt zurzeit aktiv mit Plakaten in öffentlichen Verkehrsmitteln für die richtigen Sicherheitsmaßnahmen. Betroffen und aufgefordert seien dabei alle Einwohner, egal ob Ein- oder Mehrfamilienhaus. „Das macht für die Ganoven keinen Unterschied. In Mehrfamilienhäusern lässt sich leichter einsteigen, weil man dort schnell durch die erste Tür ist. Einfamilienhäuser versprechen dagegen meist eine höhere Beute. Die Zahlen sind jedoch ausgeglichen“, erklärt Dahles.

Einbruchschutz auch im Herbst

Besonders aufgefordert sind in beiden Fällen die Nachbarn. Dahles erklärt: „Aufmerksamkeit verhindert die allermeisten Einbruchversuche.“ Bei 940 der 2349 Delikten blieb es 2012 deshalb bei Diebstahlversuchen. „Wenn Sie als Nachbar ein verdächtiges Geräusch hören, rufen Sie sofort die Polizei. In diesem Fall gilt: ‘Lieber einmal mehr anrufen, als einmal zu wenig’“, appelliert der Kriminalhauptkommissar.

Einbruchschutz empfiehlt sich im übrigen auch für den auf die Ferien folgenden Herbst. Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt: „Die dunkle Jahreszeit zwischen Oktober und Februar ist noch immer gefährlicher, als die Sommerferien“, so Dahles. Und aufgeklärt wurden 2012 gerade mal 8,6 Prozent dieser Verbrechen.