Essen. Die Schleusenwärter sind am Dienstag wieder in den Streik getreten. Bis Samstag soll der Arbeitskampf dauern. Die Auswirkungen spürt auch der Hafen Essen. Dort reagiert man derzeit flexibel auf die Störungen, plant aber schon für die Zeit danach Überstunden ein.
Wegen des laufenden Streiks der Schleusenwärter liegt derzeit auch wieder der Hafen Essen am Rhein-Herne-Kanal „auf dem Trockenen“. Dort kommt zur Zeit kein Schiff an und somit auch keine neue Ladung, die verfrachtet werden könnte. Die 30 Mitarbeiter des Hafens sind auf diese Situation mittlerweile vorbereitet. Schließlich ist es bereits die vierte Streikaktion an den Schleusen seit Anfang Juli. Die Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) wollen noch bis Samstag die Arbeit niederlegen.
„Langeweile kommt bei uns dennoch nicht auf“, sagt Hafenleiter Ralf Fink. Man organisiere die Arbeit um. Jeder Mitarbeiter am Hafen könne verschiedene Tätigkeiten ausführen und auch das 120 Hektar große Gelände brauche immer wieder Pflege. Neben dem Güterumschlag gehört zu den Aufgaben des Hafens die Lagerhaltung und der Eisenbahnbetrieb sowie Wartungsarbeiten.
Ruhe vor dem Ansturm im Hafen Essen
Es ist jedoch die Ruhe vor dem Ansturm am Hafen. Denn wenn der Streik am Samstag wieder vorbei ist, werden binnen kurzer Zeit die festgehaltenen Schiffe in Essen anlegen. Dann heißt es für die Hafenmitarbeiter eventuell Überstunden schieben, um den Stau abzuarbeiten. Wie viele Schiffe das sein werden, sei nicht abzusehen, so Fink. Nach dem letzten Streik lagen anschließend sechs bis sieben Schiffe gleichzeitig im Hafen. „Das war noch gut zu schaffen.“ Allerdings komme jetzt die Urlaubszeit hinzu. Damit sei nicht das gesamte Personal an Bord.
Zeitkritische Güter seien dieses Mal nicht betroffen, versichert Fink. Beim letzten Streik mussten noch eilige Güter vom Schiff auf den Lkw umgeladen werden. Das geht natürlich zu Lasten des Umschlagsergebnisses des Hafens, der den Stadtwerken Essen gehört. Dieses Mal haben sich aber die Kunden offenbar rechtzeitig auf den Streik einstellen können. Hauptgüter, die am Hafen Essen anlanden, sind zum Beispiel Baumaterialien, Kohlen, Recyclingmaterial oder Klärschlamm. Größter Kunde des Hafens ist die Aluhütte Trimet.
Der Hafen Essen schlug im vergangenen Jahr 251.000 Tonnen Schiffsgüter um, das waren fast 100.000 weniger als im Jahr zuvor. Der Gesamtumsatz des Hafens sank von 5,6 auf 4,8 Millionen Euro.