Essen. In Essen läuft die Unterschriftensammlung zum Bürgerbegehren “Messe-Umbau nicht um jeden Preis“ gut an. Einige Hundert Unterschriften kamen zusammen. Die Initiatoren hoffen auf ein Einlenken des Rates. Die vier Pro-Messe-Fraktionen wollen mobilisieren, wenn es zum Bürgerentscheid kommt.

Es lief recht gut an, das Bürgerbegehren „Messe-Umbau nicht um jeden Preis“. Das erklärten jedenfalls Grüne, Linke und „freie“ Unterschriftensammler, nachdem sie gestern in Holsterhausen erstmals im großen Stil ausschwärmten, um für ihr Anliegen um Unterstützung der Bürger zu werben. „Man braucht eigentlich gar nicht viel zu erklären, die Bürger wissen schon sehr genau, um was es geht“, sagt Wilfried Breyvogel, pensionierter Hochschullehrer, und einer von drei Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens.

Die intensive Debatte der letzten Monate, ausgetragen auch in den Essener Tageszeitungen, habe ganz offenkundig für das Thema sensibilisiert, so Breyvogel. Der Stand der Unterschriftensammler beim Wochenmarkt auf der Gemarkenstraße wurde zwar nicht gerade gestürmt, aber tatsächlich unterzeichneten viele. Einige Hundert Unterschriften mögen an diesem ersten Tag bereits zusammen gekommen sein, 13.600 müssen es innerhalb von drei Monaten mindestens werden.

Messe hat ein Image-Problem

Zweifel, dass dies gelingt, hat eigentlich niemand - auch nicht die Parteien, die auf der Gegenseite stehen und für das beschlossene Messe-Konzept werben wollen, sobald es im zweiten Schritt um den Bürgerentscheid und damit um die Wurst geht. Die Messe hat in Essen durchaus ein Image-Problem, zudem sind die vermeintlichen oder tatsächlichen Frontstellungen einprägsam. Messe-Teilneubau oder mehr Kitas, Schulsanierungen oder Sportplatz-Investitionen - dagegen anzuargumentieren wird für die Pro-Messe-Parteien CDU, SPD, FDP und EBB kein Spaziergang. „Wir streben eine sehr hohe Zahl von Unterschriften an, um dem Rat die Gelegenheit zu geben, dem Bürgerbegehren beizutreten“, so Breyvogel. Je mehr Unterschriften es sind, desto mehr Kommunalpolitiker kämen womöglich ins Nachdenken.

Ein Kalkül, das etwas vermessen erscheint, denn die vier Pro-Messe-Fraktionen kommen aus dieser Rolle wohl kaum mehr heraus. Das heißt aber nicht, dass es sich um monolithische Blöcke handeln würde. Als Messe-Chef Egon Galinnis jüngst in der SPD-Ratsfraktion zum Thema Messe-Zukunft referierte, soll es namentlich von Essens SPD-Chef Dieter Hilser, der als Gast zugegen war, auffallend kritische Fragen gegeben haben.

OB lädt zur Messe-Runde

Breyvogel und seine zwei Kollegen als Vertretungsberechtigte, Marie-Rose Joos und Herbert Bußfeld, wollen übrigens auch am Dienstag eingeladen werden, wenn der OB zur großen Messe-Runde lädt. „Ich finde, da gehören wir hin.“