Essen. . Der Teilneubau der Messe Essen sorgt weiterhin bei Grünen und Linken für viel Aufruhr und Kritik. Nun melden sich auch Vertreter des Umwelt-, Bildungs-, und Sportbereiches öffentlich zu Wort um das Problem so mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Unterschriftenlisten zu füllen.

Was verbindet eine Umweltschützerin, einen Bildungswissenschaftler und den Vorsitzenden eines Sportvereins aus dem Essener Norden? Alle drei lehnen den Teilneubau der Messe Essen kategorisch ab. Marie-Rose Joos vom BUND, Wilfried Breyvogel, ehemaliger Hochschullehrer und stellvertretender Vorsitzender des Kulturbeirates, und Herbert Bußfeld, 1. Vorsitzender der DJK Sportgemeinschaft Altenessen, geben dem Bürgerbegehren gegen den Messe-Umbau ein Gesicht. Am Freitag stellten sie sich der Öffentlichkeit vor und wählten drastische Worte.

Bußfeld: „Für Sportvereine, Schulen und Bibliotheken ist kein Geld da, aber für die Messe werfen wir Millionen aus dem Fenster?“ Der sportpolitische Sprecher der Linken will das nicht einsehen. Marie-Rose Joos sorgt sich weniger um die Bäume im Grugapark als um Steuergelder. Die würden verschwendet, sollte die Stadt 123 Millionen Euro für die neue Messe ausgeben, ist sie überzeugt. Auch Wilfried Breyvogel zweifelt an der Wirtschaftlichkeit des Projektes: „Ein unterirdisches Kongresszentrum? Was soll das?“ Seine Sorge: Es werden Fakten geschaffen, die sich später als Millionengrab erweisen.

Kommunalaufsicht hat die 123 Millionen Euro genehmigt

Bei allem Eifer geht fast unter, dass die Kommunalaufsicht besagte 123 Millionen Euro für die Messe genehmigt hat und für kein anderes Projekt. Der Kreditrahmen der Stadt wäre aber für die nächsten Jahre ausgeschöpft, geben Bußfeld und seine Mitstreiter zu bedenken; Investitionen in Schulen oder Bäder müssten hinten an stehen.

Bußfeld, Joos und Breyvogel - sie wurden nicht zufällig ausgewählt. Mit ihrer Hilfe wollen Grüne und Linke signalisieren, dass der Protest weite Kreise zieht. Dass alle drei gut vernetzt sind, wollen sich die Initiatoren des Begehrens zunutze machen, um binnen drei Monaten 13.600 Unterschriften zusammenzutragen, so dass die Bürger über die Messe entscheiden können. Bußfeld ist sich jedenfalls sicher, dass er stapelweise Unterschriftenlisten aus Vereinsheimen tragen wird. Wann wird gesammelt? Noch prüft die Verwaltung den Textentwurf. „Wir sehen das gelassen“, sagt Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionssprecherin der Grünen. „Jeder Tag, der vergeht, wird nachgeholt.“