Essen. . Doppelter Abi-Jahrgang, aber auch mehr Zeit: 700 Ausbildungsplätze sind noch frei, vor allem zum 1. September.
Knapp zwei Wochen sind es noch bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahrs – und zwar dieses Mal mit zwei Besonderheiten: Die (vermeintliche) Konkurrenz durch den doppelten Abiturjahrgang ist in diesem Jahr ein wenig größer: Insgesamt 6361 Schulabgänger zählen die Essener Schulen in diesem Jahr. Was für die Stellensuchenden aber von Vorteil ist, sind die verspäteten Sommerferien: „Die meisten Unternehmen stellen zum 1. September ein“, sagt Heike Börries von der Agentur für Arbeit.
Aktuell seien noch rund 700 Ausbildungsplätze in Essen unbesetzt, vor allem kaufmännische Berufe bieten noch die meisten Kapazitäten. Allein die Ausbildung zum „Kaufmann/-frau im Einzelhandel“ sei noch 83 Mal zu vergeben, gefolgt von Verkäufer/in (62 Stellen), Medizinische/r Fachangestellte/r (43 Stellen), sowie Friseur/in (40 Stellen).
1450 Bewerber auf 1150 Stellen
Und das, obgleich der Frisörberuf nach wie vor - vor allem bei jungen Frauen - als beliebt gilt, wie Ulrich Meier, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Essen, weiß: „Auf der anderen Seite sind Kfz-Mechaniker und Maler die am häufigsten gewählten.“ Bisher liegen der Kreishandwerkerschaft 311 abgeschlossene Ausbildungsverträge vor, „das sind etwa drei Prozent weniger als 2012 um diese Zeit“, so Müller. Noch sei aber längst nicht alles gelaufen. Das bestätigt auch die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK), die Ende Juni 1450 Bewerber auf 1150 Stellen zählte. Die IHK will junge Menschen dennoch motivieren, sich noch um eine Stelle zu bemühen: Es seien querbeet noch Plätze frei, am besten solle man die Unternehmen direkt ansprechen.
Vor allem im Hotel- und Gastgewerbe und im Versicherungswesen gäbe es aktuell mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber. Insgesamt weniger Stellen biete in diesem Jahr laut IHK der Handel- und Dienstleistungssektor. Die Angebote erhöht habe dagegen der Produktionssektor, also sämtliche Berufe rund um Metall- und Elektrotechnik, Chemie, Bio und Physik.
Die Agentur für Arbeit registrierte rund 3500 Jugendliche, die sich seit Oktober 2012 in der Ausbildungsvermittlung befanden, 2100 seien davon wieder abgemeldet. Davon könne man aber keine Quote ableiten, betont Heike Börries. Viele haben jetzt noch die Chance, unterzukommen. In der „Nachbesetzung“ der nicht angetretenen Plätze böten sich noch einige Möglichkeiten.