Essen. Ulrike Pelikan, Leiterin an der Gesamtschule Holsterhausen, ist neue Sprecherin der Gesamtschulleiter in Essen.

Die Leiterin der Gesamtschule Holsterhausen, Ulrike Pelikan, ist neue Sprecherin sämtlicher Gesamtschul-Leiter in Essen. Ulrike Pelikan, die die Schule in Holsterhausen seit 2007 leitet, hat das Amt von Leo van Treeck (Erich Kästner-Gesamtschule) übernommen, der in dieser Woche verabschiedet wurde.

Nach dem angekündigten Ende der Gesamtschule Süd (nimmt keine neuen Fünfer-Jahrgänge mehr auf) wünscht sich Ulrike Pelikan für sämtliche verbliebenen Gesamtschul-Standorte in Essen vor allem „Sicherheit“. Wenn sie sich etwas wünschen dürfte, so ganz allgemein, dann wäre das: „ein Abschul-Verbot für Gymnasien.“ Jedes Jahr, berichtet Ulrike Pelikan, nehme ihre Schule Kinder und Jugendliche „in der Stärke einer ganzen Klasse“ zusätzlich auf – jene, die nach Klasse sechs am Gymnasium aufgeben.

"Jede Schule sollte für Schüler verantwortlich sein"

Die verkürzte Schulzeit an Gymnasien (G8) mache sich jetzt bemerkbar, indem regelmäßig eine weitere Aufnahmewelle anrollt – nach dem Ende von Klasse zehn. „Falls ein Kind auf dem Gymnasium die Stufe zehn nicht schafft, verlässt es die Schule nur mit einem Hauptschul-Abschluss. Das ist den meisten Eltern vorher gar nicht klar“, sagt Ulrike Pelikan. „Jede Schule“, sagt die Schulleiterin, „sollte verantwortlich sein für ihre Schüler bis zu einem adäquaten Abschluss.“

Dass die Gesamtschule für Ulrike Pelikan „die beste aller Schulformen“ darstellt, braucht man da fast nicht zu erwähnen: „Vieles, womit Gymnasien sich heute schmücken, zum Beispiel geringe Sitzenbleiberquoten und Ganztagsbetrieb, kommt von den Gesamtschulen.“

Trotzdem erfreut sich das Gymnasium so großer Beliebtheit wie noch nie: „Ich respektiere durchaus den Elternwillen“, sagt Ulrike Pelikan. „Doch viele Eltern entdecken ihre Liebe zur Gesamtschule erst dann, wenn die Empfehlungen aus der Grundschule nicht eindeutig pro Gymnasium ausfallen.“

Reaktionen nur auf notwendige Veränderungen

Ansonsten hat sie beim Blick auf die Essener Schullandschaft „zunehmend das Gefühl, dass man sich mal zusammensetzen müsste“, womit sie sämtliche Schulleiter und Schulverwaltung meint: „Einige Standorte platzen aus allen Nähten, andere siechen dahin. Und das bei insgesamt schrumpfenden Schülerzahlen.“ Die Essener Schulpolitik, findet Ulrike Pelikan, reagiere nur noch kurzfristig auf notwendige Veränderungen, lasse aber „eine große Zielrichtung vermissen“, die Transparenz und Sicherheit für alle Beteiligten brächte: „Mal zu sagen, wo man in zehn Jahren stehen möchte, wäre gut.“ Obwohl auch ihre Schule ein großes Einzugsgebiet hat, plädiert Ulrike Pelikan für die „stadtteilbezogene Schule“. „Dazu muss man Schülerströme kennen und diese steuern. Auch das ist eine Aufgabe, die ansteht.“