Essen. An Essener Gymnasien haben die Schüler mit kurzer Schulzeit („G8“) genauso erfolgreich ihr Abi gemeistert wie jene nach langer Schulzeit („G9“). Das ist der erste, vorläufige Resultat der Essener Gymnasien. Wegen der Verkürzung der Schulzeit machten diesen Sommer zwei Jahrgänge gleichzeitig Abitur.

Essener Schüler, die ihr Abitur nach zwölf Schuljahren absolviert haben („G8“), haben bei den Prüfungen nicht schlechter abgeschnitten als jene, die ein Jahr länger zur Schule gegangen sind („G9“). Das ist das erste, vorläufige Resultat der Essener Gymnasien, an denen derzeit etwa 3500 Schüler ihr Abitur machen.

Wegen der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf acht Jahre, die landesweit im Jahr 2005 eingeführt worden war, machen in diesem Sommer zwei Jahrgänge gleichzeitig das Abitur. Die letzten Prüfungen werden in diesen Tagen an den Schulen beendet, vielfach sind einzelne Jahrgänge bereits komplett durch.

"Ergebnisse sind vergleichbar"

Alle Schüler, egal, ob „G8“ oder „G9“, hatten dieselben Prüfungen zu bestehen. „Die Ergebnisse sind vollkommen vergleichbar. Rein statistisch sind bei uns die G8-er sogar etwas besser“, berichtet Gabriele von Heymann, Leiterin des Gymnasiums Überruhr. Das betreffe aber lediglich Durchschnitts-Werte, „ein paar Zehntel hinterm Komma.“

Martin Tenhaven, Leiter des Leibniz-Gymnasiums in Altenessen, stellt in diesen Tagen fest, dass auch die Ergebnisse der mündlichen Prüfungen „komplett vergleichbar“ seien. Ob sich jemand nervös oder gelassen der Prüfung gestellt habe, sei „eher eine Typen- und Charakterfrage, keine Frage des Alters.“ Der Unterricht des doppelten Abi-Jahrgangs war am „Leibniz“ in den vergangenen zwei Jahren getrennt organisiert worden, das heißt, „G8-er“ blieben weitgehend unter sich, ebenso die „G9-er“. Nur Klausuren seien zusammen geschrieben worden. Schulen konnten wählen, wie sie doppelten Jahrgang unterrichtlich organisieren.

„Es gibt keine Leistungs-Unterschiede in den Jahrgängen“, sagt auch Katy Wenning, die das Mädchengymnasium Borbeck leitet. Dort hatte man die Altersgruppen im Unterricht gemischt. „Es zeigt sich, dass das für uns die richtige Wahl war.“ Der Prüfungs-Erfolg im Abitur sei „individuell“ und hänge nicht vom Alter der Mädchen ab.

"Recht früh ernsthaft geworden"

Elmar Prinz, Leiter des Maria-Wächtler-Gymnasiums in Rüttenscheid, betont: „Wir haben den Eindruck, dass die G8-er recht früh ernsthaft geworden sind.“ Entsprechend solide und gut seien die Ergebnisse durchgehend geworden.

Auch am Carl-Humann-Gymnasium in Steele hatte man in den vergangenen zwei Jahren die Jahrgänge zusammengelegt und nicht getrennt voneinander unterrichtet. „Die sind zusammengewachsen, auch sozial“, sagt Schulleiterin Doris Mause.

„Probleme, die vorher befürchtet worden waren, sind nicht eingetroffen.“ Die Frage war für manche gewesen, ob die Jüngeren beim Unterricht in der gemeinsamen Oberstufe nicht das Nachsehen hätten.