Essen. Die Stadt Essen will, dass Tagesmütter (und -väter) Ersatz für Krankheitsfälle und Ferienzeiten sicherstellen. Die Tagespflege soll den Standards von Kitas angeglichen werden - und helfen den Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren zu erfüllen. Ein Problem besteht aber weiterhin.

Geht es nach den Plänen der Stadt, sollen Kinder bei Tagesmüttern in Zukunft genauso professionell betreut werden wie in Kindertagesstätten. Weil am 1. August auch Kinder unter drei Jahren ein Recht auf einen Betreuungsplatz haben, setzt die Stadt stärker als bisher auf die Tagespflege. Gut 36 Prozent der Plätze werden von Tagesmüttern gestellt. „Wenn wir auf diesem Weg den Rechtsanspruch erfüllen, dürfen die Eltern hier die gleiche Qualität und Verlässlichkeit erwarten – und wir müssen die finanziellen Rahmenbedingungen verbessern“, sagt Jugendamtsleiterin Christina Bäuerle.

In einem ersten Schritt will die Stadt dazu 1,1 Millionen Euro in die Hand nehmen. Damit soll Tageseltern zum einen ermöglicht werden, Vertretungen für Krankheitsfälle und Urlaubszeiten zu garantieren, zum anderen sollen in Zukunft Mietkostenzuschüsse gezahlt werden. So sieht es eine Vorlage vor, die heute im Jugendhilfeausschuss behandelt wird. Entschieden wird über die Maßnahmen am 17. Juli im Rat der Stadt.

Vereinfacht gesagt, werden Tageseltern bislang nur elf Monate lang bezahlt, weil man davon ausgeht, dass sie rund vier Wochen Urlaub machen. In Zukunft will die Stadt sie für das komplette Jahr bezahlen, erwartet dafür aber auch verbindliche Vertretungsregelungen. „Das lässt sich natürlich am leichtesten durch die Zusammenarbeit von Tagesmüttern oder feste Tagespflege-Verbünde gewährleisten“, sagt Christina Bäuerle.

Zuzahlungen sorgten für Unmut

Die Verbünde liegen im Trend, gleiches gilt für das Anmieten eigener Räume: Neben der klassischen Tagesmutter, die zuhause bis zu fünf fremde Kinder mitbetreut, haben sich die beiden Formen etabliert. Freilich sah sich manche Tagesmutter wegen der hohen Mieten gezwungen, Zuzahlungen von den Eltern zu verlangen. Das sorgte oft für Unmut, „wenn Eltern von unserem Familienpunkt an eine Tagesmutter vermittelt werden und dann feststellen, dass diese eine Zuzahlung erwartet“, so Bäuerle.

Andererseits weiß auch das Jugendamt: „Besonders Mietobjekte im südlichen Teil der Stadt sind bisher nicht zu finanzieren.“ Darum sind nun Mietkostenzuschüsse für Tageseltern geplant; 3,82 Euro/qm können sie monatlich erhalten, sofern sie Räume gemietet haben, die festen Standards entsprechen.

Erhöhung des Entgelts

„So wollen wir erreichen, dass die Tageseltern ohne Zuzahlungen klarkommen“, sagt Bäuerle. Ein Verbot dieser Zahlungen werde aber frühestens im kommenden Jahr geprüft und vermutlich mit einer Erhöhung des Entgelts verbunden, betont sie. Anders gesagt: Den wachsenden Ansprüchen an die Tageseltern dürfte dann auch ein verbesserter Verdienst folgen.