Wenn Heike Franzen und Petra Vorderwisch von ihrer Arbeit erzählen, geraten die Frauen ins Schwärmen. „Keine Frage - wir lieben unseren Job auf jeden Fall “, bringt es Heike Franzen, Tagesmutter der „Sandkastenrocker“ in Fischlaken auf den Punkt.

An fünf Tagen in der Woche betreut sie in ihren vier Wänden Kinder im Alter bis drei Jahre. Ihrem Job als Einzelhandelskauffrau konnte sie aufgrund ihrer zwei eigenen Kinder nicht mehr nachgehen, also musste eine Alternative her. Wieso dann nicht das zum Beruf machen, was sie ohnehin schon lernte und woran sie Freude hatte?

Ähnlich dachte auch Petra Vorderwisch, die nun bereits seit 15 Jahren den „Zwergenhort“ an der Ruhrtalstraße betreibt. Sie sah keine Chance mehr, in ihrem Beruf als Programmiererin Fuß zu fassen. Hinzu kam, dass die eigenen vier Kinder aus dem Haus waren. So war eine Menge Platz in der Wohnung und ihrer Meinung nach auch zu viel Ruhe. Das änderte sich, nachdem sich die heute 59-jährige dazu entschied, Pflegekinder bei sich aufzunehmen.

Fünf Kinder sorgen Tag für Tag für viel Spaß und Action und bringen eine gehörige Portion Leben ins Haus. Ausflüge, gemeinsame Stunden im Garten, Vorlesen, Spielen – das alles und viel mehr steht regelmäßig auf der Tagesordnung. Nicht selten unternehmen Vorderwisch und Franzen, die mittlerweile gut befreundet sind, auch gemeinsam etwas mit ihren Kindern. So wurde nun am Samstag ein großes Sommerfest im Zwergenhort organisiert.

Gerade in Zeiten, in denen harte Kämpfe um Betreuungsplätze ausgetragen werden, müssen sich die beiden Tagesmütter keine Sorgen um Nachwuchs machen. Die Plätze sind begehrt. Sobald ein Kind die Gruppe verlässt, rückt das nächste nach. Nicht nur, dass Pflegekinder fit halten, nein, auch die Kinder profitieren von dieser Art der Betreuung: „Wir können uns intensiv um die Kinder kümmern und individuell auf sie eingehen“, erzählt Vorderwisch. Das wiederum würde sich dann, so die Tagesmutter, positiv auf die Entwicklung der Schützlinge auswirken. So sei nicht nur die Sprachentwicklung enorm, weil ständig miteinander kommuniziert würde, sondern es würde sich bei den Kindern auch ein positives Sozialverhalten bemerkbar machen, was nicht zuletzt auf das familiäre Umfeld bei den Tagesmüttern zurückzuführen sei. Die Kinder wachsen in gemütlich-eingerichteten Wohnungen auf – so wie sie es von zu Hause kennen.

Den zweifachen Familienvater Sebastian Wolf hat das Konzept längst überzeugt. Sein erstes Kind gab er in die Hände von Heike Franzen, der jüngste Sohn rückt bald nach. „Wir konnten eine Menge Fortschritte beobachten. Unser Sohn hat allein essen gelernt, war überaus schnell trocken und kann vor allem schon sehr gut sprechen“, sagt Sebastian Wolf. „Da stimmt einfach alles.“