Essen. . Die Stadt Essen verschickt 5000 Faltblätter an Mütter und Väter von Kleinkindern. Darin werden sie  ausdrücklich auf den  Rechtsanspruch auf einen  Kita-Platz  hingewiesen.

Mit einer Charme-Offensive wendet sich die Stadt jetzt an Eltern von Kleinkindern unter drei Jahren, die einen Betreuungsplatz suchen. „Darauf haben Sie einen Anspruch!“ ist der Flyer überschrieben, der dieser Tage an 5000 Mütter und Väter verschickt wird, die im Jahr 2012 Nachwuchs bekommen haben.

Tatsächlich haben ab 1. August auch Kinder unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kita oder bei einer Tagesmutter. Mit 750 neuen Kita-Plätzen, die die Stadt zu diesem Stichtag schaffen will, wäre eine Versorgungsquote von 35 Prozent erreicht. Doch schon im Kita-Jahr 2012/13 hatte man erlebt, dass Papierform und Realität nicht immer in Einklang zu bringen sind: 793 neue Plätze sollten da entstehen, ein Viertel davon wurde nicht rechtzeitig fertig. Denn beim Ausbau der Betreuung ist die Stadt auf freie Träger angewiesen, die wiederum bei der Suche nach Grundstücken, Personal und Investoren mit Problemen zu kämpfen haben.

Stadt Essen verfolgt Doppelstrategie

„Die fehlenden Plätze tun uns schon weh“, räumt Sozialdezernent Peter Renzel ein. Andererseits wisse niemand genau, wie viele Eltern auf ihr Recht pochen werden. Und so verfolgt die Stadt mit dem jetzt verschickten Flyer eine Doppelstrategie: Erstens will sie die Eltern ermuntern, sich möglichst früh in den Kitas oder im Familienpunkt zu melden. So erhofft man sich einen besseren Überblick über den tatsächlichen Bedarf. Andererseits soll die ausführliche Information über Betreuungsgeld, Tagesmütter und Kindertagesstätten den Eltern zeigen, dass die Stadt ihre Sorgen ernst nimmt.

In dem Faltblatt werden die Eltern ermutigt, ihre Kinder nicht nur in der Wunsch-Kita, sondern gleich in mehreren Einrichtungen anzumelden. Auch sollten sie keine Scheu haben, dort nachzuhören, ob sie noch im Rennen sind: „Sie erhalten von der Kita keine schriftliche Absage.“ Verschickt werden nur Zusagen – das zu wissen, kann manchen Verdruss ersparen. „Es wäre wünschenswert, wenn wir das Prozedere schneller und übersichtlicher gestalten können“, sagt der Sprecher des Jugendamtes, Peter Herzogenrath. Bis dahin sei es umso wichtiger, die Mütter und Väter über die Tücken des Anmeldeverfahrens zu informieren: „Wir sind da in einer Bringschuld.“ Die Faltblatt-Aktion solle zum Regelangebot werden, so Herzogenrath: „In Zukunft wird der Flyer mit dem dritten Elternbrief verschickt.“

Wer selbst noch nicht genau weiß, wie und ab wann er sein Kind betreuen lassen möchte, dem rät Herzogenrath zum Besuch im Familienpunkt, der personell aufgestockt wurde. „Da sitzen Menschen, die sich auskennen.“ Und seinen Rechtsanspruch anmelden, kann man dort auch.

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