Essen. Pilot-Einrichtung im Nordviertel eröffnet

Um dem Kinderbetreuungsbedarf von Studenten mit Kind gerecht zu werden, gehen Uni und Studentenwerk vollkommen neue Wege. Am Freitag ist offiziell eine Einrichtung eingeweiht worden, die es so kein zweites Mal gibt – und Vorbild werden könnte: An der Tiegelstraße 21, in einem ehemaligen Haus der evangelischen Kirche, entstand eine Doppel-Kita, und eigentlich ist das das falsche Wort.

Weil: In diesem Haus, das durch seine eigentümlich runde Form sofort ins Auge fällt, werden zwar Kinder betreut. Es gibt auch ein doppeltes Betreuungssystem, aber von einer Kita kann man eigentlich nicht sprechen.

In der ersten Gruppe, die derzeit aus neun Kindern unter drei Jahren besteht, arbeiten drei Tagesmütter als Betreuerinnen. Wer Erfahrung mit Tagesmüttern hat, versteht sofort den Vorteil: Man kann sein Kind tageweise abgeben, ist nicht verbindlich an eine Fünf-Tages-Woche gebunden. „Elf Stunden Betreuung Minimum werden vertraglich festgelegt“, erklärt die Leiterin der Einrichtung, Sandra Breuer. „Zumeist haben die Studentinnen aber deutlich mehr Bedarf.“ Geöffnet hat diese Gruppe von 8 bis 16 Uhr. Haben wir es schon gesagt? Diese Gruppe nennt sich „Tiegelkids“. Formal ist von der „flexiblen Kinderbetreuung Tagespflege“ die Rede.

Kurzzeitbetreuung an der Uni Duisburg Essen

Die andere Gruppe existiert noch nicht, und alle Beteiligten warten gespannt auf die Resonanz: Entstehen werden die „Du-E-Kids“ – Kurzzeibetreuung der Uni Duisburg Essen. Dieses Angebot stammt vom Elternservice-Büro der Uni, es ist geeignet für Kinder von vier Monaten bis zwölf Jahren, und der Clou sind die Zeiten: Betreuung ist stundenweise möglich von 16 bis 20 Uhr.

„Wie hoch der Bedarf tatsächlich ist, wird sich zeigen“, sagt Beate Wargalla, Abteilungsleiterin des Studentenwerks. „Die Anfragen in unserer Kita nach genau diesen Betreuungszeiten sind jedenfalls hoch.“ Die Rede ist von der Studentenwerk-Kita „Brückenspatzen“ auf dem Campus, dort werden rund 50 Kinder betreut, und die Kita-Zeit endet um 16.45 Uhr. Das ist für junge Eltern schlecht, die Pflichtveranstaltungen von 16 bis 18 Uhr haben.

Die Arbeit dieser stundenweisen Betreuung wird wissenschaftlich begleitet und erforscht, vor allem die Bedarfsfrage ist im Moment auch für Theoretiker interessant – das liegt an der Einzigartigkeit des Modells. „So ein Haus“, sagt Beate Wargalla, „wünsche ich mir auch für Duisburg.