Haarzopf. Straßen.NRW ersetzt derzeit die alten Lärmschutzwände an der A 52 durch neue, die den aktuellen Anforderungen entsprechen. Die Arbeiten verzögern sich durch die A-40-Sperrung, sollen aber bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Wer entlang einer Autobahn oder in deren unmittelbarer Nähe wohnt, weiß, wie sehr Lärm an den Nerven zerren und das Wohlbefinden beeinflussen kann. Dort, wo es besonders schlimm ist, sind in den vergangenen vier Jahrzehnten Schutzwände entstanden, die an vielbefahrenen Verkehrsachsen die Dauerbelastung zumindest zum Teil mindern. So wie an der A 52 in Höhe der Abfahrt Haarzopf/Bredeney: Dort werden derzeit die alten Schutzwände abgerissen und durch neue ersetzt.

„800 Meter in Fahrtrichtung Essen und 150 Meter in Fahrtrichtung Düsseldorf müssen erneuert werden“, erläutert Norbert Cleve, Sprecher der Autobahnniederlassung Krefeld. Die Maßnahme ist nötig geworden, da die alten Lärmschutzwände ihre Funktion nicht mehr erfüllt haben, außerdem auch marode waren. „Die heutige Technik in Sachen Lärmschutz ist natürlich nicht mit der von vor 30 Jahren zu vergleichen“, sagt Cleve. Zudem habe der Lärm an der A 52 eher zu- als abgenommen.

Straßen.NRW, der Landesbetrieb für Straßenbau und damit die zuständige Behörde, hat sich für siebeneinhalb Meter hohe Wände entschieden. Die seien einfach am effektivsten, erklärt Cleve. Eine Kombination aus bepflanzten Wällen und Wänden, die sicherlich attraktiver aussieht und sich gefälliger in die Landschaft integrieren würde, kam für den Standort Haarzopf nicht in Frage. Die betroffenen Anwohner wären dadurch einfach nicht ausreichend geschützt.

Zwei Millionen Euro kostet den Bund der insgesamt ein Kilometer lange Lärmschutz an der A 52. Wann eine solche Schutzmaßnahme nötig ist, regelt das Bundesimmissionsschutzgesetz: Es legt gebietsspezifische Lärmgrenzwerte für Tag und Nacht sowie Berechnungsgrundlagen fest.

So liegen für Kern-, Dorf- und Mischgebiete die maßgeblichen Werte an Autobahnen und Bundesstraßen tagsüber bei 69 Dezibel und nachts bei 59 Dezibel. Zum Vergleich: 60 bis 80 Dezibel erreicht ein lautes Gespräch, eine Schreibmaschine oder ein vorbeifahrendes Auto. Das klingt erstmal nicht beunruhigend, doch wissenschaftliche Langzeitstudien haben bewiesen, dass bei Straßenlärm, der im Haus einen Schallpegel von 65 Dezibel erreicht, das Risiko für Herz-Kreislauf-Störungen um 20 Prozent höher liegt, als bei 50 bis 55 Dezibel.

Wände schlucken 15 bis 20 Dezibel

Und so freut es sicherlich die Anlieger, dass die neuen Wände 15 bis 20 Dezibel Autolärm schlucken. Ende des Jahres soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein. Dass es gerade nur stockend weitergeht, ist der Sperrung der A 40 im Bereich der Essener Innenstadt geschuldet: „Die A 52 ist eine wichtige Ausweichmöglichkeit, dort können wir jetzt nicht noch eine Fahrbahn sperren“, sagt Cleve.