Essen. Auch der Frohsinn will geübt sein: Essens neue Prinzenpaare Hubert und Sabine sowie Nico und Fee sind bereits mitten in der Vorbereitung auf die jecken Tage. Vieles müssen sie aus ihrer eigenen Tasche zahlen.

Einmal im Leben Prinzessin sein – davon träumt fast jedes Mädchen. Für Felicitas Tomaszewski geht dieser Traum in Erfüllung – zumindest für eine begrenzte Zeit: In der kommenden Karnevalssession wird die 10-jährige Goetheschülerin das Diadem tragen und mit Nico Pörting (12) als Kinderprinzenpaar der Stadt Essen ein strammes Programm absolvieren.

Ob sie ahnt, was auf sie zukommt? „Ich muss ganz viel Helau rufen, werde ein schönes Kleid tragen und bin viel unterwegs“, sagt Felicitas strahlend. „Wir müssen Texte auswendig lernen und auf der Bühne stehen“, ergänzt Nico. Wie seine zukünftige Prinzessin ist der Fünftklässler Mitglied im Werdener Verein Völl Freud.

Noch ist es weithin bis zum 11.11., doch das Festkomitee Essener Karneval steckt bereits mitten in der Planung für die närrische Jahreszeit. Dazu gehört vor allem die Ernennung der designierten Prinzenpaare. „Der Vorlauf muss sein. Allein die Anfertigung der Ornate dauert drei bis vier Monate“, so Oliver Weiß vom Festkomitee.

"So was macht man ja nur einmal im Leben"

Neben ihm sitzt das künftige Prinzenpaar Hubert Kost und Sabine Jerghoff. Sie sind auch im wirklichen Leben ein Paar. Wer denkt, nur Kinder träumen vom närrischen Adelsstand, irrt: „Ich bin seit meiner Geburt Karnevalist und wollte natürlich auch mal Prinz sein“, sagt Hubert Kost.

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    Die Pflege des Brauchtums und der soziale Aspekt haben das Mitglied der Kupferdreher Karnevalsgesellschaft Rot Grün und Ehrenkonsul des Festausschusses Kupferdreher Karneval zusätzlich gereizt. „Wir werden nicht nur bei Sitzungen auftreten, sondern auch viele Alteneinrichtungen besuchen.“

    Seine Lebensgefährtin musste sich erst mit dem Gedanken, Karnevalsprinzessin zu werden, anfreunden. In der Öffentlichkeit stehen, vor großem Publikum sprechen, viel Zeit und vor allem Geld investieren, das alles will gut überlegt sein. „Aber so was macht man ja nur einmal im Leben.“

    Rhetorik und Bühnentraining

    Ganz ohne „Coaching“ wird das Paar, das am 15. November ins Amt eingeführt wird, nicht auf das närrische Volk losgelassen. „Nicht jeder stürmt von Natur aus die Bühne“, sagt Oliver Weiß. So wird ein wenig Rhetorik und Bühnentraining die künftigen Tollitäten auf ihre Regierungszeit vorbereiten.

    Fast abgeschlossen ist dagegen die Auswahl der blau-gelben Ornate: Die Schneiderei hat die Maße genommen. Auch die 800 Orden, die das Prinzenpaar verteilen wird, sind bestellt. Orden, Ornate und auch die Kamelle zahlen Hubert Kost und Sabine Jerghoff selbst. Wie viel wollen sie nicht verraten. Aber: „Dieses einmalige Vergnügen ist es uns allemal wert.“