Borbeck. .
Wenn Bob der Baumeister, Pippi Langstrumpf und Superman gemeinsam durch Borbeck ziehen, dann ist – na klar – Kinderkarneval. Schon seit Jahrzehnten pilgern die Nachwuchs-Jecken am Karnevalssonntag, begleitet von Spielmannszügen und Funkenmariechen, durch den Stadtteil. Knapp 3000 Kostümierte haben sich nach Einschätzungen der Veranstalter wieder auf den Weg vom Höltingplatz zur Dubois-Arena neben dem Borbecker Schlosspark gemacht.
Zum ersten Mal dabei ist auch Julia. Als Prinzessin verkleidet hat sie auf den Schultern ihres Vaters alles bestens im Blick. Der erste Eindruck vom Borbecker Karneval? „Kalt, sehr kalt“, sagt die Sechsjährige. „Aber die vielen bunten Kostüme und die lustige Musik sind schon super.“ Nur zehn Minuten später – ihr Rucksack ist bereits zur Hälfte mit Kamelle gefüllt – ist jeder Gedanke an die kalten Temperaturen verflogen. Viele Borbecker verfolgen das bunte Treiben auch vom Balkon oder von der Fensterbank aus. Wer laut genug „Borbeck Hellau“ ruft, dem werden die Kamelle schnell mal durchs Fenster in die Wohnung geworfen.
An Süßigkeiten gibt es mehr als genug. Rund 175 Kilogramm davon sowie Spielzeug oder Stofftiere haben die fünf verantwortlichen Karnevalsvereine im Gepäck. „Der organisatorische Aufwand beim Kinderkarneval ist eigentlich genauso groß wie für jede andere Karnevalsveranstaltung“. gesteht Hans Jürgen Löhrmann von den „bösen Buben Borbeck“ während er über das Funkgerät Kommandos gibt. „Aber wir machen das natürlich sehr gerne. Schließlich hat der Kinderkarneval in Borbeck eine lange Tradition.“ Er sei vor mehr als 40 Jahren als Kind selbst mit dabei gewesen.
Schon längst ist der Zug kein Verkleidungsfest mehr, an der nur die kleinen Jecken ihre Freude haben. Auch viele Eltern sind teilweise aufwendig kostümiert – nicht selten passend zu ihren Kindern. So auch Thomas Verfürden, der als Häftling verkleidet von seinem Sohn Niklas (4) im Sheriff-Kostüm über den Höltingplatz geführt wird. „Wir sind seit drei Generationen beim Borbecker Karnevalszug mit dabei“, sagt Niklas Großmutter Michaela Verfürden. „Es ist einfach schön, dass es noch Gruppen gibt, die so etwas für Kinder auf die Beine stellen.“
Wie bereits in den vergangenen Sessionen endete der Zug in der Dubois-Arena am Schlosspark. Fabian II. und Carina I., das amtierende Kinder-Stadtprinzenpaar, empfingen die Borbecker Jecken zum gemeinsamen Schunkeln.
Neben dem Auftritt des Clowns Bobori und vielen kleinen Karnevalsspielen durfte vor allem eines nicht fehlen: Der obligatorische Kostümwettbewerb.