Essen. Bistum erklärt erstmals, was bei der Planung seiner Sekundarschule wichtig war.

Die Debatte um die Errichtung einer städtischen Sekundarschule in Essen könnte neu entfacht werden, nachdem das Ruhrbistum erstmals eine Art öffentlichen Erfahrungsbericht abgeliefert hat. Das Bistum betreibt seit Beginn dieses Schuljahres die bislang einzige Sekundarschule im Stadtgebiet. Der Schuldezernent des Bistums, Bernd Ottersbach, sprach am Mittwoch vor dem städtischen Schulausschuss.

Sekundarschulen sind in NRW seit dem Herbst 2011 möglich. Vereinfacht gesagt, arbeiten sie so ähnlich wie Gesamtschulen, aber ohne eigene Oberstufe. Sie müssen aus zwei unterschiedlichen Schulen gebildet werden, gedacht ist dabei vor allem an Haupt- und Realschulen.

Scheinbar kein Interesse vorhanden

Das Bistum fusionierte mit Beginn dieses Schuljahres seine Haupt- und Realschule, die in Stoppenberg unter einem Dach zu Hause sind. Das dortige bischöfliche Schulzentrum beherbergt auch ein Gymnasium.

Im Februar 2012 hatte der Schuldezernent der Stadtverwaltung, Peter Renzel, angekündigt, zum jetzt laufenden Schuljahr ebenfalls eine kommunale Sekundarschule starten zu wollen. Es zeichnete sich jedoch schnell ab: Daraus wird nichts – auch, weil sämtliche Vertreter der städtischen Realschulen bei bezirklichen Bildungskonferenzen kein sonderliches Interesse signalisierten. Einige Hauptschulen hingegen waren durchaus zum Zusammengehen mit anderen Schulen bereit.

Seit dem Herbst 2012 schwelt seitdem die Debatte durch die Essener Schulpolitik, wie eine erste kommunale Sekundarschule einzuführen sei.

Ein langer Weg zur Sekundarschule

Bernd Ottersbach erklärte am Mittwoch, das Bistum habe drei Jahre Planung benötigt, um die Sekundarschule aus der Taufe zu heben. „Das ging nicht so schnell, wie es, von außen betrachtet, erscheint.“

Diese Aussage könnte der kommunale Schuldezernent als Bestätigung seines Vorgehens betrachten: Nämlich nichts zu überstürzen und bei der Bildung einer Sekundarschule und alle Beteiligten einzubinden. So, wie Renzel es mit seinen „Bildungskonferenzen“ gemacht hat. Dort waren in aufwändigen Konferenzen alle Schulleiter in ihren Bezirken zusammengekommen.

Andererseits: Ottersbach erklärte auch, im Bistum und in den beteiligten Schulen „gibt und gab es Widerstand“ bei der Etablierung der neuen Schule. Letztendlich sei die Entscheidung „top-down“ gewesen. Widerstände, erklärte Ottersbach, seien auch gesund, „sonst hieße das ja, die Beteiligten identifizieren sich nicht mit dem, was aufgegeben werden soll.“ Ottersbachs klares Bekenntnis zur „Entscheidung von oben“ könnten Kritiker jetzt erneut ausschlachten, weil es bislang so aussieht, als ob Renzel die Sekundarschule in Essen niemandem verordnen will.