Essen. . Stadt will wissen, welche Schule sie sich für ihr Kind wünschen.
Die Eltern von 15.000 Grundschülern sind dieser Tage aufgerufen, sich an einer Umfrage zu beteiligen. Die Stadt möchte von ihnen wissen, welche Schulform sie sich nach der vierten Klasse für ihr Kind wünschen. Die Ergebnisse sollen bei der künftigen Gestaltung des schulischen Angebots eine Rolle spielen. „Die Eltern haben die Chance, als Experten in eigener Sache an der Entwicklung der Bildungslandschaft teilzunehmen“, sagt Schuldezernent Peter Renzel (CDU), der auf rege Beteiligung hofft.
Den vierseitigen Fragebogen erhalten die Eltern aller Erst-, Zweit- und Drittklässler. Die Eltern der Viertklässler haben ihre Meinung nach dem Dafürhalten der Verwaltung bereits mit den Anmeldungen deutlich gemacht. Die Unterlagen kommen nicht per Post, sondern werden über die Klassenlehrer verteilt, die die ausgefüllten Bögen bis Ende des Monats wieder einsammeln sollen. Auf diese Weise hofft man, einen hohen Rücklauf zu erzielen. Andere Kommunen hätten damit gute Erfahrungen gemacht, heißt es bei der Stadt, für die eine Elternumfrage in diesem Umfang ein Novum ist. Die Auswertung übernimmt das Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen.
Fragebögen und Info-Texte
Kern der Untersuchung sind drei Fragen: „Welchen Schulabschluss soll Ihr Kind nach Ihren Wünschen am Ende der Schullaufbahn erreichen?“, „Welche Schulform soll Ihr Kind nach der Grundschule besuchen?“, und: „Was ist für Sie bei der Wahl der weiterführenden Schule wichtig?“. Hier können die Eltern selbst Kriterien formulieren oder vorgegebene ankreuzen, darunter „die Empfehlung des Klassenlehrers“, eine bestimmte Höchstentfernung zur Schule sowie das Vorhandensein eines Ganztagsangebots oder eines bestimmten Fächer-Schwerpunkts. Dem Fragebogen liegen kurze Texte zu den einzelnen Schulformen – Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule und Sekundarschule – bei.
Nicht zuletzt mit Blick auf letztere erhofft man sich durch die Befragung Erkenntnisse. In Essen gibt es bislang keine städtische Sekundarschule, die bischöfliche am Stoppenberg aber war bei den jüngsten Anmeldungen über die Maßen gefragt. Jedes dritte Kind musste abgewiesen werden. Könnte am Ende einer Elternbefragung das Ergebnis stehen, dass es eine weitere Sekundarschule braucht?
Elternbefragung sei ein wichtiger Einflussfaktor
„Die Ergebnisse fließen in konkrete Planungen ein“, verspricht Renzel, wenngleich er aus den vorhergehenden Entwicklungskonferenzen mitgenommen habe, dass Schulleiter in allen Stadtbezirken „das vorhandene Angebot im Prinzip als ausreichend bewerten“. Die Elternbefragung sei mit Blick auf mögliche Veränderungen ein wichtiger, wenn auch nicht der einzige Einflussfaktor.
Der Bogen beinhaltet nicht nur Fragen zur Schulwahl, die Stadt erhebt auch Daten zur Sozialstruktur – gefragt wird etwa nach Einkommen, Bildungsniveau, möglichem Migrationshintergrund der Eltern. Wenn man schon eine groß angelegte Umfrage mache, so Renzel, wolle man das nutzen. Anonymität sei zugesichert.
Politik durfte nicht mitreden
Janine Laupenmühlen (SPD) kritisiert, dass die Politik bei der inhaltlichen Gestaltung des Fragebogens nicht mitreden durfte. „Das ging völlig am Schulausschuss vorbei“, so dessen Vorsitzende.