Essen.. Die hohe Zahl der Anmeldungen an der bischöflichen Sekundarschule in Stoppenberg heizt erneut die politische Diskussion an. Vorweg steht die Frage, warum es von städtischer Seite noch kein ähnliches Angebot gibt.
Der Erfolg der bischöflichen Sekundarschule bei den jüngsten Anmeldungen bringt erneut die Frage aufs politische Tapet, warum es von städtischer Seite noch kein ähnliches Angebot gibt. Die SPD wirft der Stadt Versäumnisse vor. Sie hätte längst per Befragung das Elterninteresse an einer Sekundarschule erheben müssen.
Das gelte insbesondere für den Bezirk Zollverein, von dem die Sozialdemokraten fürchten, er könnte „bildungspolitisch ausbluten“. 258 Anmeldungen verzeichnete nun die Sekundarschule am dortigen Schulzentrum Stoppenberg, etwa jedes dritte Kind wird das Bistum als Träger abweisen müssen.
Viele Anmeldungen durch gutes Konzept
„Die Zahlen überraschen mich nicht“, sagt der schulpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Manfred Reimer. „Wenn man beweglich ist und gute Konzepte hat, finden sich auch die entsprechenden Schülerzahlen.“ Reimer ist überzeugt: „Eine kommunale Sekundarschule im Bezirk Zollverein könnte mindestens dreizügig starten.“
Schon vor dem Hintergrund des Auslaufens der Richard-Schirrmann-Realschule hätte die Stadt tätig werden müssen. „Ich werfe Herrn Renzel vor, das Thema verschleppt zu haben.“
Die bischöfliche Sekundarschule sei „in einer Sondersituation“
Schuldezernent Peter Renzel (CDU) weist die Kritik von sich. Die bischöfliche Sekundarschule sei „in einer Sondersituation“. Sie profitiere nicht zuletzt vom guten Ruf der Schulen in kirchlicher Trägerschaft insgesamt und sei auch bei Familien etwa aus Gelsenkirchen gefragt.
Aus dem Erfolg bei den Anmeldungen könne man nicht schließen, dass das Interesse an einer städtischen Sekundarschule ähnlich groß gewesen wäre. „Das Ergebnis lässt sich nicht übertragen und sollte deshalb nicht überbewertet werden.“
Elternbefragung nur bei konkreten Vorschlägen sinnvoll
Den Einwand, das Elterninteresse hätte man längst ausloten können, lässt Renzel nicht gelten. Eine Befragung wäre nur sinnvoll gewesen, so der Schuldezernent, hätte man Eltern konkrete Vorschläge machen können. Die habe die Stadt im Rahmen der Bezirkskonferenzen mit den Schulverantwortlichen erarbeiten wollen – jedenfalls dort, wo eine Real- und eine Hauptschule Interesse bekunden, sich zur Sekundarschule zusammenzuschließen.
Das sei aber nun mal in keinem einzigen Bezirk der Fall gewesen, so Renzel, der stets betont, den Schulen nicht von oben herab eine Lösung verordnen zu wollen. „Wir haben aus Schulsicht null Interessenten.“
Kein Zwang zur Umwandlung
Die SPD mahnt mehr Entschlossenheit an. Aus Sicht von Manfred Reimer müsse es auch nicht unbedingt eine Sekundarschule sein, die das Angebot im Norden der Stadt erweitert. „Ob es eine Sekundarschule ist oder eine Gesamtschule, da bin ich offen.“ Ins gleiche Horn stoßen die Grünen. Die hohen Anmeldezahlen der bischöflichen Sekundarschule sollten „Ermutigung insbesondere für die existenzgefährdeten Realschulen sein, sich nochmals eingehend mit dieser neuen Schulform zu beschäftigen“, so der schulpolitische Sprecher Walter Wandtke.
Einen Zwang zur Umwandlung dürfe es aber nicht geben, deshalb biete sich ein zweiter Weg an: „Die Zukunft könnte in der Neugründung einer Gesamtschule am Standort der ehemaligen Richard-Schirrmann-Realschule und einer Verschmelzung mit der städtischen katholischen Hauptschule Katernberg liegen.“ Die Zügigkeit der Gustav-Heinemann-Gesamtschule müsse dann eventuell verringert werden.