Essen. Kein Interesse der Schulen: Aus dem geplanten Start im Schuljahr 2013/2014 wird nichts.

Aus dem geplanten Start von städtischen Sekundarschulen im Sommer 2013 wird nichts. Als frühestmögliches Datum gilt jetzt der Beginn des Schuljahres 2014/2015. Im Februar dieses Jahres hatte Schuldezernent Peter Renzel angekündigt, erste Schulen der neuen Art im Sommer 2013 eröffnen zu wollen.

Sekundarschulen sind in der Regel ein Verbund aus Haupt- und Realschule. Sie arbeiten, vereinfacht gesagt, wie Gesamtschulen, haben aber keine eigene Oberstufe. Vorteile: Garantiert kleine Klassen bis zu maximal 25 Schülern sowie ein „Schulfrieden“, der in Düsseldorf vereinbart worden ist und mindestens zwölf Jahre andauern soll. So lange wird an der Sekundarschule nicht herumexperimentiert.

Seit dem Sommer war die Schulverwaltung durch alle Stadtbezirke gezogen und hatte die Leiter der Schulen an einen Tisch gebracht. So sollte erkundet werden, wo Interesse an einer Sekundarschule besteht. Das ernüchternde Ergebnis: Die eine oder andere Hauptschule ist zwar durchaus interessiert – doch bei den Realschulen stoßen die Schulplaner der Verwaltung auf grundsätzliche Ablehnung. „Wir wollen das auf keinen Fall, und wir kennen auch niemanden, der das Konzept der Sekundarschule gut findet“, heißt es seitens mancher Realschulleiter. Das Modell „Sekundarschule“ stoße im ländlichen Raum vielleicht auf Gegenliebe – doch für Großstädte wie Essen sei es ungeeignet.

Sorge um erzwungene Sekundarschule

In dieser Woche ist die letzte der sogenannten „Bezirkskonferenzen“ zu Ende gegangen. Die weiterführenden Schulen werben bereits mit Tagen der Offenen Tür und Info-Abenden fürs kommende Schuljahr. Im Januar will die Stadt erstmals Ansätze einer Schulplanung präsentieren, doch schon im Februar und März müssen Eltern von Viertklässlern ihre Kinder verbindlich auf einer weiterführenden Schule anmelden. Nach dem letzten Mal hatten vier von damals noch 14 städtischen Realschulen zu niedrige Zahlen. Eine („Schirrmann“ in Stoppenberg) ist bereits Geschichte. Auch die Zahl der Hauptschulen, die noch Eingangsklassen bilden, ist seitdem erneut gesunken - von sechs auf fünf. Vor fünf Jahren gab es noch 13 komplette städtische Hauptschulen.

Viele Realschulen befürchten jetzt: Die Verwaltung wartet die nächsten Anmeldungen ab - und führt die Sekundarschule dann zwangsweise ein. In Duisburg gibt es parteiübergreifend die Absicht, bis 2016 sieben Sekundarschulen zu gründen. Oberhausen entscheidet jetzt über das Ende seiner letzten drei Hauptschulen.