Essen. Etwa 900 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie waren am Dienstag in Essen an einem Warnstreik beteiligt. Die IG Metall wollte damit vor der nächsten Verhandlungsrunde Druck auf die Arbeitgeber ausüben. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent.

Etwa 900 Beschäftigte aus insgesamt 19 Essener Betrieben der Metall- und Elektroindustrie beteiligten sich am Dienstag an einem Warnstreik, zu dem die IG Metall am Dienstag aufgerufen hatte. Die Gewerkschaft wollte vor der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Montag in Köln Druck auf die Arbeitgeber machen.

Lohnerhöhung von 5,5 Prozent

In der Tarifrunde, in der es ausschließlich um die Höhe des Entgelts geht, fordert die IG Metall eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent für die 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in NRW, davon sind allein in Essen 10.000 Mitarbeiter in 80 Betrieben beschäftigt. Das Arbeitgeberangebot von 2,3 Prozent von Juli an sei entschieden zu niedrig. Auf ein Jahr übertragen entspreche dies einer Lohnerhöhung von nur 1,9 Prozent – unterhalb des Inflationsausgleichs.

„Plus für uns. Plus für alle.“ Das ist der Slogan der Gewerkschaft, die der Erste Bevollmächtigte im Bezirk Essen, Bruno Neumann, den Arbeitnehmern bei zwei Demonstrationszügen an der Münchener Straße und am Westendhof entgegenrief. Mehr Geld in den Geldbörsen der Arbeitnehmer stärke auch die Binnenkonjunktur.

Gute bis befriedigende Auftragslage

Leisten könnten sich die Betriebe die Lohnerhöhung, so Neumann. Die Befragungen der Betriebsräte hätten ergeben, dass etwa drei Viertel aller Betriebe von einer sehr guten bis befriedigenden Auftragslage sprechen. Die Beschäftigtenzahlen in den Firmen seien stabil.

Kritik kam wie erwartet aus dem Lager der Arbeitgeber. Angesichts der laufenden Tarifverhandlungen sei der „Warnstreik kontraproduktiv und könnte einen Tarifabschluss erschweren“, heißt es. „Aktuell eine derartige Streikwelle anzutreiben, ist absolut unnötig“, sagt Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Essener Unternehmensverbandes (EUV), „Warnstreiks machen einen Tarifabschluss nicht besser“.

Weiterer Warnstreik möglich

Er spricht von unterschiedlichen Konjunkturen in den Essener Unternehmen und davon, dass für einige das vorliegende Angebot von 2,3 Prozent „bereits an der Grenze des Machbaren“ sei.

Sollten beide Tarifparteien sich am kommenden Montag in Köln nicht annähern, hätte die Gewerkschaft die Möglichkeit, für einen weiteren Warnstreik, ehe sie für einen möglichen Arbeitskampf zur Urabstimmung aufrufen könnte. Dass es aber so weit kommt, kann sich Alfons Rüther, Generalsekretär der IG Metall Essen, momentan nicht vorstellen, zumal EUV-Hauptgeschäftsführer Kanders betont: „Die Essener Arbeitgeber haben kein Interesse daran, die Tarifrunde 2013 unnötig in die Länge zu ziehen.“ Und: „Es hat noch nie einen richtigen Streik gegeben, wenn es lediglich um Entgeltforderungen ging“, so Alfons Rüther.