Der Streit zwischen IG Metall und dem Unternehmen Atlas Copco Construction Tools um die Übernahme von Auszubildenden ist beigelegt. Beide Seiten haben kurz vor Ausbildungsende einen Kompromiss gefunden. Der sieht vor, dass die vier Azubis, die im Januar ausgelernt haben, für ein halbes Jahr befristet weiterbeschäftigt werden.
Streit drohte zu eskalieren
Aus Sicht der Arbeitnehmerseite ist das zumindest der berühmte „Spatz in der Hand“. Denn ursprünglich wollte die Gewerkschaft erreichen, dass die Auszubildenden unbefristet übernommen werden, so wie es der im vergangenen Jahr abgeschlossene Tarifvertrag vorsieht. Allerdings hatte sich das Unternehmen auf eine Härtefallklausel im Tarifvertrag berufen und lehnte eine Übernahme ab. Die Fronten zwischen Gewerkschaft und Geschäftsleitung waren noch im vergangenen Dezember verhärtet. Der Streit drohte zwischenzeitlich sogar vor der tariflichen Einigungsstelle zu landen. Das wäre ein Novum in NRW gewesen.
„Wir tragen den Kompromiss mit, denn wir wollten den Rechtsstreit nicht auf dem Rücken der jungen Leute austragen“, sagte Essens IG-Metall-Chef Bruno Neumann. Für die Gewerkschaft ist der Fall nicht unheikel, denn gerade ist der gefeierte Tarifvertrag in Kraft, gibt es schon die erste Ausnahme. Deshalb sagt Neumann klar: Das werde nicht zum Regelfall werden.
Auch der Betriebsrat sieht den gefundenen Kompromiss als zumindest kleinen Erfolg. „So können sich die Kollegen als Jungfacharbeiter aus einem Arbeitsverhältnis heraus bewerben. Das wird ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern“, sagte der stellvertretende Betriebsrat Helmut Rahsek. Auch das Unternehmen sieht die Einigung als wichtiges Signal für den Betriebsfrieden, ließ Atlas Copco über den Essener Unternehmensverband mitteilen.
Den rund 260 Beschäftigten stehen allerdings möglicherweise schon bald härtere Einschnitte bevor. Nach Angaben der IG Metall will das Unternehmen, das Hydraulikhämmer fertigt, bis zu 29 Jobs abbauen. Das Unternehmen wollte sich dazu mit Verweis auf laufende Verhandlungen nicht äußern. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat lassen derzeit die Notwendigkeit durch externe Berater prüfen. Für die jetzt befristet übernommenen Azubis scheint damit klar, dass es nach den sechs Monaten kaum eine Chance auf unbefristete Übernahme gibt.