Die große Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf dem Burgplatz findet in diesem Jahr im Spannungsfeld gleich mehrerer Tarifkonflikte statt. Denn, wenn die Redner am 1. Mai die Bühne entern, dann stehen die Zeichen in zwei Branchen auf Warnstreik.
Bereits zwei Tarif-Verhandlungsrunden sind bei der Metall- und Elektroindustrie gescheitert. Am 30. April endet die Friedenspflicht. „Ich schließe nicht aus, dass es am 7. Mai zu Streiks in zwei Metallbetrieben in Essen kommen wird. Die Vorbereitungen laufen“, gibt sich Bruno Neumann, Chef der IG Metall in Essen, kämpferisch. Die Tarifparteien liegen noch weit auseinander: Die Gewerkschaft fordert in der reinen Lohnrunde 5,5 Prozent Aufschlag zum 1. Mai, die Arbeitgeber in NRW bieten 2,3 Prozent ab 1. Juli.
Ärger droht auch in der Tarifrunde im Einzelhandel. Auch hier laufen die Tarifverträge am 30. April aus. Am 1. Mai endet die Friedenspflicht. „Die Arbeitgeber haben den Manteltarifvertrag gekündigt. Das bringt uns Zulauf, die Leute sind sauer“, berichtet Markus Neuhaus, stellvertretender Verdi-Geschäftsführer in Essen. Am 8. Mai soll in Essen die erste Verhandlungsrunde starten. Verdi fordert für die Beschäftigten einen Zuschlag von 6,5 Prozent oder mindestens 140 Euro im Monat. Auch Neuhaus fasst den Arbeitskampf ins Auge: „Die Streikvorbereitungen laufen. Die Planungen sind fast schon abgeschlossen.“